Denkmaldatenbank

St. Hedwigs-Krankenhaus, Haupthaus

Obj.-Dok.-Nr. 09035219,T
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Große Hamburger Straße 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Krankenhaus & Kapelle
Datierung 1851-1855
Umbau 1879-1881, 1899-1900, 1904-1905, 1910-1911, 1926-1928, 1936-1937
Entwurf Statz, Vinzenz & Kinel, Albert & Statz, Franz & Hasak, Max & Menken, August & Moritz, Carl & Fahlbusch, Wilhelm
Bauherr Orden des Hl. Borromäus & Kirchenkollegium St. Hedwig

Auf der gegenüberliegenden Seite bestimmt das katholische St. Hedwigs-Krankenhaus, Große Hamburger Straße 5-11 das Straßenbild. (1) Die Pflegerinnen dieses Hauses gehörten dem Orden des Heiligen Borromäus an. Bereits 1846 hatten die Barmherzigen Schwestern des Heiligen Borromäus das Krankenhaus St. Hedwig gegründet und am Alexanderplatz eine provisorische Niederlassung eingerichtet. Das neue Haupthaus wurde 1851-1855 im Innern des weitläufigen Geländes hinter den damals noch mit Wohnhäusern bebauten Grundstücken der Großen Hamburger Straße nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Vincenz Statz von dem Baumeister Albert Kinel über winkelförmigem Grundriss mit östlicher Kapelle errichtet. Die Ausmalung der Kapelle übernahm 1874 der Maler Nowag nach Entwürfen von Kleinert aus Köln. 1899-1900 wurde von August Menken ein Operationsgebäude als südlicher Anbau an das Haupthaus gesetzt. 1910-11 folgte am Nordflügel der Karolusbau als kurzer westlicher Anbau. Alle genannten Teile des nunmehr dreiflügeligen Haupthauses erhielten 1925-1928 unter der Leitung des Architekten Wilhelm Fahlbusch eine Aufstockung um ein Geschoss. Gleichzeitig wurde an der Ostfassade eine dreiachsige Vorhalle mit expressionistischer Innenraumgestaltung angefügt. Die Statuen der Heiligen Hedwig und Karl Borromäus unter Terrakottabaldachinen über dem Hauptportal stammen vom Hauptbau aus dem Jahr 1855.

Vincenz Statz wählte 1879-81 auch für das als südliches Vorderhaus errichtete Frauenhaus, Große Hamburger Straße 10-11, eine neugotische Backsteinfassade. An dem nördlich anschließenden Josephbau des Architekten Carl Moritz von 1904-05 überlagern sich Neogotik und Jugendstil. Beide Vorderhäuser treten mit ihrer Bauflucht hinter eine Vorgartenfläche mit schmiedeeisernem Ziergitter zurück und schließen mit der Straßenfront des Elisabethhauses, 1886-89 von Max Hasak als Hospital für Altersschwache errichtet, wieder an die vordere Baulinie der benachbarten Wohnhäuser in der Großen Hamburger Straße an.

Das zu den ältesten Berliner Krankenhausbauten gehörende St. Hedwigs-Krankenhaus folgt noch dem Vorbild des im Diakonissenhaus Bethanien entwickelten Typs einer Flügelanlage mit klassischem Flursystem. Mit dem dreiflügeligen Haupthaus, der Randbebauung an der Großen Hamburger Straße und den im nordöstlichen Teil des Grundstückes zusammengefassten Wirtschafts- und Technikgebäuden repräsentiert das Krankenhaus exemplarisch die Entwicklung der Krankenhausarchitektur von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre. Die neogotische Architektur der Ziegelverblendfassaden wurde dabei zu einem wichtigen Bedeutungsträger. Die Palette der gestalterischen Ausdrucksmittel reicht vom neogotischen Stil der Fassaden des 19. Jahrhunderts bis zu expressionistischen Gesimsen und Blendgiebelrahmungen der Bauerweiterung der 1920er Jahre, ohne den Zusammenhang gotisierender Architektur zu verlassen. Die Backsteinfassaden wurden Mitte der 1990er Jahre mit schonenden Reinigungsverfahren restauriert.


(1) Vgl. für die Baugeschichte: BusB 1896, Bd. II, S. 430-431; BusB VII, Bd. A, S. 37ff.; Festschrift St. Hedwig 1921; o.V., (St. Hedwigs-Krankenhaus in Berlin), in: Organ für christliche Kunst 3 (1853), S. 8; o.V., (St. Hedwigs-Krankenhaus in Berlin), in: Bau- und Kunstgewerbezeitung für das deutsche Reich 3 (1887-88), S. 189-190, Taf. 80, 93-94; o.V., (Hedwigskrankenhaus in Berlin), in: Berliner Architekturwelt 7 (1909), S. 268.

Literatur:

  • BusB I/II 1877 / Seite 223f.
  • BusB II/III 1896 / Seite 224
  • N.N./ (St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin) in
    Organ für christliche Kunst 3 (1853) / Seite 8
  • N.N./ (St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin) in
    Bau- und Kunstgewerbe-Zeitung für das Deutsche Reich 3 (1887/88) / Seite 189-190, Taf. 80, 93-94
  • N.N./ Hochbauten und Denkmäler (Erweiterungsbau des Katholischen Krankenhauses in Berlin) in
    Deutsche Bauzeitung 15 (1881) 49 / Seite 288
  • N.N./ Portal vom St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin in
    Wiener Bauindustrie-Zeitung 12 (1894) / Seite 182
  • N.N./ (Hedwigskrankenhaus in Berlin) in
    Berliner Architekturwelt 7 (1909) / Seite 268
  • Creutz, Max/ Kirchliche Bauten und Klöster, Erziehungsanstalten und Krankenhäuser. Carl Moritz in
    Die Architektur des 20. Jahrhunderts, Sonderheft 7 (1910) / Seite 53
  • Dehio, Berlin, 1994 / Seite 93
  • Die naturwiss. und medicinischen Staatsanstalten Berlins, Festschrift, hrsg. v. A. Guttstadt, 1886 / Seite 540-541
  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 459
  • Hille, Ph., Erinnerungsblätter aus der Geschichte des Katholischen St. Hedwig-Krankenhauses zu Berlin, 1896 &Festschrift zum 75-jährigen Bestehen ds St. Hedwig-Krankenhauses, 1846-1921, Berlin 1911 &Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983

Teilobjekt Haupthaus und Kapelle

Teil-Nr. 09035219,T,001
Sachbegriff Krankenhaus & Kapelle
Datierung 1851-1855
Umbau 1899-1900, 1910-1911
Entwurf Statz, Vinzenz (Architekt)
Entwurf Kinel, Albert
Entwurf Menken, August
Bauherr St. Hedwig-Krankenhaus

Teilobjekt Frauenhaus

Teil-Nr. 09035219,T,002
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1879-1881
Entwurf Statz, Vinzenz (Architekt)
Ausführung Statz, Franz (Architekt)
Bauherr St. Hedwig-Krankenhaus

Teilobjekt Josephbau

Teil-Nr. 09035219,T,003
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1904-1905
Entwurf Moritz, Carl (Architekt)

Teilobjekt Elisabethhaus, Hospital für Altersschwache

Teil-Nr. 09035219,T,004
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1886-1889
Umbau 1936-1937
Entwurf Hasak, Max (Architekt)

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