Denkmaldatenbank

Ab- und Umspannwerk und Umformwerk Kopppenplatz

Obj.-Dok.-Nr. 09035070
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Auguststraße 56, 57

Koppenplatz 3, 4
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Umspannwerk
Fertigstellung nach 1906
Umbau 1926
Entwurf Schwechten, Franz Heinrich (Architekt)
Entwurf Müller, Hans Heinrich (Architekt)
Ausführung Walter Ziegler (AG für Hoch- und Tiefbau)
Bauherr Berliner Elektrizitätswerke AG

Unweit der Straßenkreuzung Auguststraße/Tucholskystraße erhebt sich wuchtig der drei- bis viergeschossige Gebäudekubus des 1906 errichteten Ab- und Umspannwerks in der Auguststraße 56-57. (1) Mit der Inbetriebnahme der Drehstromkraftwerke Oberspree (1897) und Moabit (1900) musste der dort erzeugte hochgespannte Drehstrom über Fernleitungen in das Berliner Stadtgebiet geleitet und für die einzelnen Versorgungsgebiete in Umformwerken auf die erforderliche Betriebsspannung transformiert und in Gleichstrom umgeformt werden. Das auf einem Grundstück zwischen Koppenplatz und Auguststraße erbaute Umformwerk versorgte die innere und äußere Spandauer Vorstadt. Mit der Hochspannungsebene im Kellergeschoss, der hohen Umformerhalle im Erdgeschoss und den Transformatoren und Batterieräumen in den deutlich niedrigeren Obergeschossen war das Raumprogramm technisch vorgegeben. Franz Schwechten, der zur repräsentativen Gestaltung der straßenseitigen Fassaden herangezogen wurde, entwarf für das Umformwerk traditionell gegliederte Backsteinfassaden. Er verzichtet auf ein herkömmliches einheitliches Stilkleid und suchte nach neuen ästhetischen Lösungen, indem er stark abstrahierte Formen unterschiedlicher Stile kombiniert, ohne den technischen Charakter des Baus zu verleugnen. Eingefügt in ein, von zumeist fünfgeschossigen Mietshäusern dominiertes Wohnquartier weisen vor allem die hohen Segmentbogenfenster der Maschinenhalle und die sparsam eingesetzte Bauzier als Attribute der Technik selbstbewusst auf die technische Zweckbestimmung des Umformwerkes hin. 1926 musste die westliche Durchfahrt zur Aufnahme der Hochspannungsanlage zweigeschossig sowie zur Aufnahme der Treppenhäuser und Nebenräume mit vier- beziehungsweise sechsgeschossigen Kopfbauten am Koppenplatz beziehungsweise der Auguststraße überbaut werden. Deren von Hans Müller entworfene Backsteinfassaden - am Koppenplatz turmartig symmetrisch gegliedert mit horizontalem Fensterband über den niedrigen Eingangstüren, an der Auguststraße viergeschossig mit abschließendem Fensterband - setzen sich entschieden vom Altbau ab und nehmen in einigen Details Bezug auf die umgebenden Stuckfassaden. Das Umformwerk ist eines der wenigen Zeugnisse aus der frühen Phase der Berliner Stromversorgung und gehört mit seiner, diese neue Bauaufgabe aufnehmenden Architektur zu den herausragenden Bauten der Berliner Stromverteilung.


(1) Vgl. Baumeister, Architekten, Stadtplaner 1987, S. 269.

Literatur:

  • Baumeister, Architekten, Stadtplaner, 1987 / Seite 269
  • Kahlfeld, Paul: Hans Heinrich Müller 1879-1951. Berliner Industriebauten, Berlin 1992 / Seite 101-103
  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 495 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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