Denkmaldatenbank

Zellen bzw. Keller der Gebäude der Geheimen Staatspolizei und der Reichsführung der SS

Obj.-Dok.-Nr. 09031269
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Niederkirchnerstraße 8

Wilhelmstraße 98, 99, 100, 101, 102
Denkmalart Bodendenkmal
Sachbegriff Fundament & Keller
Datierung 1933

Auf dem Gelände des heutigen Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" zwischen Wilhelmstraße, Niederkirchnerstraße (früher Prinz-Albrecht-Straße) und Anhalter Straße befanden sich in den Jahren 1933 bis 1945 die Schaltstellen des Sicherheits- und Überwachungsapparats des Nationalsozialismus. Im Prinz-Albrecht-Palais und in umgebenden Gebäuden residierten die Reichsführung-SS unter Heinrich Himmler, der von Reinhard Heydrich geleitete Sicherheitsdienst der SS (SD) und die Geheime Staatspolizei (Gestapo). Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden der Sicherheitsdienst und die Geheime Staatspolizei zum Reichssicherheitshauptamt unter der Leitung Reinhard Heydrichs zusammengelegt. Dienstort des Amts war die zwischen 1901 bis 1905 errichtete ehemalige Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbe-Museums an der Niederkirchnerstraße 8 zwischen dem Kunstgewerbe-Museum (Martin-Gropius-Bau) und dem Prinz-Albrecht-Hotel. Bis auf den Martin-Gropius-Bau sind alle Gebäude im Krieg beschädigt oder zerstört und später abgerissen worden.

Die Geheime Staatspolizei ließ 1933 im Sockelgeschoss des Südflügels der Kunstgewerbeschule ein "Hausgefängnis" einbauen, das überwiegend für politische Gefangene vorgesehen war. Insgesamt haben etwa 15.000 Häftlinge dieses Gefängnis durchlaufen, in den Büros der Gestapo fanden regelmäßig Folterungen statt.

Bei 1986/87 und 2007 durchgeführten Ausgrabungen im Bereich der ehemaligen Kunstgewerbeschule wurden die Überreste des "Hausgefängnisses" entdeckt und dokumentiert. Fünf Räume konnten sicher als Gefängniszellen identifiziert werden. Sie wurden entlang der südlichen Außenwand der Kunstgewerbeschule in einen ehemaligen Klassenraum und in einen Teil der ehemaligen Bildhauerwerkstatt eingebaut. Die Zellen aus Ziegelmauerwerk waren zwischen 1,35 und 1,70 Meter breit und 3,50 bis 3,70 Meter lang. Der Fußboden bestand aus Kalkmörtelschichten mit einem darüber befindlichen einfachen Estrichfußboden. Die Funde wurden gesichert und überdeckt. Zwischen dem Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" und dem Martin-Gropius-Bau ist der Bereich des Gefängnisses im Boden markiert und mit Informationstafeln versehen.

Literatur:

  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 154 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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