Denkmaldatenbank
Postamt SW 61
09031249 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Tempelhofer Ufer 1 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Postamt |
Datierung | 1900-1901 |
Entwurf | Struve, Hermann (Architekt) |
Bauherr | Reichspostverwaltung |
Auf dem alten Grundstück des Rother-Stifts (1) am Tempelhofer Ufer 1 entstand 1900-01 als erstes einer Reihe von so bezeichneten Stadtpostämtern das Postamt SW 61. (2) Die Entwurfsplanung lieferte Postbaurat Hermann Struve. Das Postamt setzt sich aus einem viergeschossigen Vordergebäude, rückwärtig anschließenden, gleich hohen Flügeln und einer eingeschossigen Schalterhalle zusammen. Mit seiner stattlichen Schmuckfassade sticht der Bau aus der umgebenden Bebauung heraus. Abweichend zu den größtenteils klassizistisch geprägten Putzfassaden der umgebenden Mietshäuser gestaltete Struve das Postamt in enger Anlehnung an die Formen der märkischen Backsteingotik. An den mittelalterlichen Stil erinnern das rote Klinkermauerwerk und die weißen Putzspiegel, die Spitzbogenöffnungen und die markanten Staffelgiebel. Die Straßenfront zeigt einen klaren, streng symmetrisch gebildeten Aufbau. In besonderer Weise hervorgehoben sind der dreiachsige Mittelrisalit und die als Seitenrisalite angelegten Bereiche über den Durchfahrten. Mit den eher geschlossenen wirkenden unteren Geschossen korrespondieren die durch Pfeiler und Tudorbögen gegliederten oberen Geschosse. Horizontale Akzente setzen die Fenster, deren Formgebungen und Umrahmungen von Geschoss zu Geschoss variieren. Während sich etwa das Erdgeschoss durch eine durchgehende Spitzbogenarkatur in der Art spätmittelalterlicher Rathausbauten auszeichnet, sind die abschließenden Obergeschosse mit Drillingsfenstern ausgestattet. Um das Postgebäude gebührend im Stadtraum zur Geltung zu bringen, erhielt es ein hoch aufragendes Steildach mit detailliert gestalteten Staffelgiebeln. Innen ist das Erdgeschoss 1956 durch Prosper Lemoine und 1981-83 durch Hans-Jürgen Klotz vollständig überformt worden, doch verfügen die Obergeschosse und Treppenhäuser noch über ihre bauzeitlichen Grundrissdispositionen. Einige kleine Veränderungen betrafen das Dach und die Erdgeschosszone. Gab es früher drei Portale im Eingangsbereich, so ist hiervon nur noch das mittlere übrig geblieben. Das Dach hat durch den Verlust der alten Gauben und den vereinfachten Wiederaufbau der Staffelgiebel viel von seiner früheren Wirkung verloren. Vom Jugendstil inspiriert sind die handwerklich hervorragend ausgeführten Eisengitter der beiden Durchfahrten. Nach der Schließung des Postamts dient das Gebäude seit 2000 als Büro- und Gewerbestandort.
(1) Minister Christian von Rother hatte hier 1842 ein Heim für ledige Töchter mittelloser Beamter errichten lassen. Das Grundstück hatte die Post gemeinsam mit dem Warenhaus Jandorf (heute Kaufhaus Domäne) übernommen. Seit 1898 befindet sich das Rother-Stift in der Lichterfelder Kommandantenstraße.
(2) Berliner Architekturwelt 4 (1901/1902), Abb. 557; Gnewuch, Gerd/Roth, Kurt: Aus der Berliner Postgeschichte, Berlin 1975, S. 186; BusB X B (4), S. 53, 55; Jaeger 1987, S. 46-51.
Literatur:
- Jaeger/ Posthorn und Reichsadler, 1987 / Seite 46-51
- BusB X B 4 1987 / Seite 53, 55
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 346 f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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