Denkmaldatenbank
Metallwarenfabrik Hompesch, Co.
09031226 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Ritterstraße 9, 10 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Geschäftshaus |
Datierung | 1902 |
Entwurf | Berndt, Kurt (Architekt) |
Entwurf | Lange, A. F. M. |
Entwurf & Ausführung | Schirmer, Robert & Markert, O. |
Bauherr | Salomonsohn |
In der Ritterstraße 9-10 wurde 1901-02 für die Metallwarenfabrik Hompesch & Co. ein Fabrik- und Geschäftshaus errichtet, das heute als Pelikan-Haus bekannt ist. (1) Die Pläne stammen von Kurt Berndt und A. F. M. Lange, die den vierflügeligen Industriehof um einen rechteckigen Innenhof anordneten. Sämtliche Grund- und Aufrisse legten sie symmetrisch an. Dabei verfügt das straßenseitige Vorderhaus über eine deutliche größere Gebäudetiefe als die nur über die Hoffronten belichteten Seitenflügel. Von hoher Eleganz und gestalterischer Strenge ist die neoklassizistische Straßenfassade. Sie wurde als flächige Pfeilerfront ausgebildet und weitgehend zwischen Kolossalpilastern und den niedrigen Brüstungen aufgelöst. (2) Die großzügig bemessen Fenster sollten die tiefen Produktionsgeschosse des Vorderhauses ausreichend mit Tageslicht versorgen. Insgesamt ähnelt das Gebäude jedoch wegen seiner Fassade eher einem Geschäftshaus als einem Fabrikgebäude. (3) Um der Schauseite das geforderte repräsentative Erscheinungsbild zu geben, wurden die massiven Wandbestandteile in kräftig modelliertem Sandstein ausgeführt. Dabei korrespondiert das rustizierte Erdgeschoss mit dem säulenbestückten Mezzaningeschoss und dem weit vorkragenden Kranzgesims. Die würdevolle Ausstrahlung des Hauses wird durch die von R. Schirmer und O. Markert ausgeführten überlebensgroßen Atlanten unterstrichen. Das Haus wurde als Eisenskelettbau mit ummantelten Stützen und eisernem Dachstuhl ausgeführt. Das konstruktive Skelett lässt sich am Fassadenraster ablesen. Die weniger tiefen, stützenfrei angelegten Seitenflügel sind mit weißen Glasurklinkern verblendet.
1925 übernahmen die Fabrikanten A. und B. Schlochauer das Gebäude und richteten hier die Zigarettenfabrik Massary ein. Doch schon 1933 wurde der Industriehof an die Firma Günther Wagner verkauft und zum Pelikan-Haus umgebaut. An den bekannten Tinten- und Füllerproduzenten erinnern ein vergoldeter Schriftzug und das Pelikan-Emblem an der Straßenfassade. Seit 1971 wird das Gebäude ausschließlich durch die lichttechnische Spezialfabrik Franz Sill GmbH genutzt.
(1) Berliner Architekturwelt 7 (1905), S. 92; Hildebrandt/Lemburg/Wewel 1988, S. 142; Dehio Berlin 2006, S. 310; Raach 2008, S. 68.
(2) Massive Brüstungen wurden seit 1901 baupolizeilich gefordert. Die Brüstungen des Pelikan-Hauses zeigten ursprünglich ein einfaches geometrisches Ornament.
(3) Hildebrandt/Lemburg/Wewel 1988, S. 142.
Literatur:
- Berliner Architekturwelt 7 (1905) / Seite 92
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 202 f.
Kontakt
Juliane Stamm
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