Denkmaldatenbank
Verwaltungsgebäude Fontanepromenade 15
09031208 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Fontanepromenade 15 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Verwaltungsgebäude |
Datierung | 1906 |
Umbau | 1949-1950 |
Entwurf | Kraaz, Johannes (Architekt) |
Ausführung | Bauer, Carl (Baumeister) |
Ausführung | Reimer, Friedrich (Baugeschäft) |
Bauherr | Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft des Deutschen Reiches |
Im Auftrag der Fuhrwerksgenossenschaft des Deutschen Reichs schuf Johannes Kraaz 1906 in der Fontanepromenade 15 ein langes, eingeschossiges Verwaltungsgebäude. Kraaz war ein vielseitiger und viel beschäftigter Architekt, der sich unter anderem mit seinen Bauten für die AEG einen Namen machte. Als Baugrund stand ein schmales Grundstück an der Westseite der Fontanepromenade zur Verfügung. Dort errichtete die Genossenschaft ein ursprünglich über 110 Meter langes Gebäude, von dem aufgrund von Kriegszerstörungen allerdings nur ein kurzes Mittelstück erhalten ist. Mit seiner ungewöhnlichen Formgebung fällt der schmale und recht flache Bau sogleich ins Auge. Um dem breit gelagerten Gebäude zu repräsentativer Wirkung zu verhelfen und es zugleich angemessen in das städtische Umfeld einzubinden, versah Johannes Kraaz die Fassade mit wohl dosierten neobarocken Schmuckelementen. Schweifgiebel, Schlusssteine, genutete Lisenen und Ochsenaugen bestimmen das äußere Erscheinungsbild. Besondere Aufmerksamkeit galt der Gestaltung des dreiachsigen Portalbereichs.
Das Gebäude hat als Ort nationalsozialistischer Judenverfolgung auch eine besondere geschichtliche Bedeutung. Als 1938 der jüdischen Bevölkerung das Betreten des Arbeitsamts Berlin verboten wurde, richtete man hier die "Zentralstelle für Juden" ein, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Bestand hatte. In dieser Dienststelle wurde der Arbeitseinsatz von Juden, auch die sogenannten "Judenkolonnen", organisiert. Ab Februar 1943 wurden Juden vom Arbeitsplatz aus in Konzentrationslager deportiert und auch in der "Zentralstelle" kam es zu Verhaftungen. (1) Nach einem Umbau 1949-50 wurde das Haus von der Reorganisierten Kirche Jesu Christi der Heiligen letzten Tage für Gottesdienste genutzt.
(1) Roik-Bogner, Christine: "Gesondert von den übrigen Dienststellen...". Arbeitsamt Berlin, Zentralstelle für Juden. In: Juden in Kreuzberg. Fundstücke, Fragmente, Erinnerungen, Berlin 1991, S. 252-266.
Literatur:
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 335 f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- 147
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.