Denkmaldatenbank

Geschäftshaus Mehringdamm 32, 34

Obj.-Dok.-Nr. 09031200
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Mehringdamm 32, 34
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Geschäftshaus
Datierung 1913-1914
Bauherr Apollo Grundstücks-GmbH

An das Kasernengelände schließt sich am Mehringdamm 32/34 ein stattliches Geschäftshaus mit umfangreicher Hofbebauung an. Es wurde 1913-14 für die Apollo-Grundstücksgesellschaft mbH errichtet, als deren Geschäftsführer Daniel Ehrenfried auftrat. Wer die Entwurfsplanung lieferte, ist unbekannt; sicher ist hingegen, dass die Baufirma Ehrenfrieds die Ausführung übernahm. (1) Das Gebäude fällt gestalterisch und typologisch aus der umgebenden Mietshausbebauung heraus. Es zählt zu den wenigen großstädtischen Geschäftshausbauten, die in der Tempelhofer Vorstadt vor dem Ersten Weltkrieg realisiert wurden. Mit seiner breit gelagerten neoklassizistischen Fassade prägt es den Stadtraum im Kreuzungsbereich von Mehringdamm und Yorckstraße. Die Straßenfront überzeugt durch eine klare Gliederung. Horizontal weist der Bau die übliche Dreiteilung auf, wobei das heute stark veränderte Erdgeschoss als Ladenzone angelegt war. Gestalterisches Hauptmotiv ist die mächtige geschossübergreifende Säulenstellung aus ionischen Halbsäulen. Spärlich eingesetzter figürlicher und floraler Schmuck belebt das Fassadenbild. Modern wirkt indessen die weitreichende Auflösung der Wandflächen, in die großformatige Fenster eingeschnitten sind. In Abweichung zu den zumeist mit Naturstein verkleideten Geschäftshäusern der Friedrichstadt erhielt das Gebäude eine Putzfassade.

Während das Vorderhaus auf der linken Seiten unmittelbar an die geschlossene Blockrandbebauung anschließt, besteht im Norden zur Garde-Dragoner-Kaserne ein breiter Bauwich. Der turmartige Aufbau der Stirnseite korrespondiert mit den Türmen der Kasernenanlage. Der zwei Höfe umschließende Komplex besitzt rückwärtig nur glatt geputzte Fassaden. Lediglich in den Durchfahrten und den Nebentreppenhäusern findet sich die für Gewerbehöfe typische Glasurklinkerverblendung. Das Tragwerk besteht aus einer Eisenbetonkonstruktion in Skelettbauweise. Die Etagen wurden je nach Gebäudetiefe ein- bis zweischiffig und mit offenen Grundrissen angelegt. Eine Besonderheit stellt die massiv in Eisenbeton ausgeführte Dachhaut dar, die nach dem Willen des Architekten sichtbar belassen werden sollte, dann jedoch nachträglich mit Dachziegeln belegt wurde. Das Gebäude wurde als Geschäftshaus mit großem Kinosaal geplant, dann jedoch ausschließlich für eine Büro- und Geschäftshausnutzung hergerichtet. Zu den Mietern gehörten Telefunken und das Versandhaus Jonaß & Co. Heute sind hier eine Bank, ein Theater und Einrichtungen des Bezirksamts untergebracht.


(1) In den Bauakten unterzeichnet bei den Bauabnahmen für die Ausführenden ein Architekt mit dem Namen Schüler. Möglicherweise handelt es sich dabei um Julius Schüler.

Literatur:

  • Posener, Berlin auf dem Wege, 1979 / Seite .
  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 360 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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