Denkmaldatenbank

Leibniz-Gymnasium

Obj.-Dok.-Nr. 09031198
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Mariannenplatz 28
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Schule
Datierung 1875-1876
Entwurf Blankenstein, Hermann (Architekt)
Bauherr Magistrat Berlin

Am Mariannenplatz 28 steht das ehemalige Leibniz-Gymnasium, die heutige Nürtingen-Grundschule. (1) Die 1875-76 von Stadtbaurat Hermann Blankenstein errichtete höhere Lehranstalt war Teil eines Schulzentrums, das im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts am Rand des Mariannenplatzes angelegt wurde. Der Thomas-Kirche östlich gegenüberliegend, markiert der großformatige Klassentrakt die nordöstliche Raumkante des Mariannenplatzes. Eine dreifache Gemeindeschule im südlichen Bereich desselben Baublocks ergänzt den Schulstandort.

Das Leibniz-Gymnasium hebt sich durch seinen hohen Gestaltungsaufwand von den einfacher gehaltenen Gemeindeschulen der Umgebung ab. Die im spätklassizistischen Rundbogenstil gestaltete Schule besetzt ein Eckgrundstück und bestand anfänglich aus mehreren, baulich getrennten Funktionseinheiten. Nach Abtragung der im Krieg zerstörten Turnhalle und des Direktorenwohnhauses stehen heute nur noch der Klasssentrakt und das separat erbaute Toilettenhäuschen. Der Klassentrakt ist ein freistehender dreigeschossiger Mauerwerksbau in Form eines blockhaft lagernden Riegels. Die monumentale Strenge des Gebäudes wird durch Risalitbildungen der spiegelsymmetrisch angelegten Vorder- und Rückfront wirkungsvoll gebrochen. Zugleich unterstreicht der über die gesamte Gebäudelänge verlaufende Vorgarten das repräsentative Erscheinungsbild. Die hierarchisch durchgestalteten Außenwände erhielten eine Verblendung aus orangeroten Klinkern. Außerordentlich aufwendig gehaltene Terrakotten, Formsteine und Natursteinelemente in vorzüglicher handwerklicher Ausführung bilden den Fassadenschmuck. Ein besonderes dekoratives Element ist die Figurengruppe auf den Mittelrisalit des Eingangsbereichs, eine Allegorie der Gelehrsamkeit. Der Grundriss zeichnet sich durch eine symmetrische Binnengliederung aus. Die Klassenzimmer werden von einem Mittelflur erschlossen, die Treppenhäuser sind an den Stirnseiten angeordnet. Im dritten Geschoss befindet sich die Aula, die durch großformatige Rundbogenfenster an Vorder- und Rückfassade belichtet wird. Ihre ursprüngliche Ausstattung hat sich im Unterschied zur technisch anspruchvollen Decken- und Dachkonstruktion nicht erhalten. Das Schulgebäude wurde 2008-09 sorgfältig restauriert.


(1) BusB 1896, Bd. 2, S. 304; BusB V C, S. 340.

Literatur:

  • BusB II/III 1896 / Seite 303f.
  • BusB V C 1991 / Seite 340
  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 238 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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