Denkmaldatenbank
Mietshaus, Gewerbehof Lausitzer Straße 10
09031188 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Lausitzer Straße 10 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus & Gewerbehof |
Datierung | 1906 |
Entwurf | Bunning, H. (Architekt) |
Bauherr | Savigny, Fr. v. |
In der Lausitzer Straße 10 steht mitten in einem dicht bebauten Quartier ein gut erhaltener Gewerbehof des frühen 20. Jahrhunderts. (1) Bauherr war Baron Franz von Savigny, der für den Entwurf den Architekten Hermann Bunning engagierte. Die 1906 erbaute Anlage ersetzte ältere Mietshäuser aus den 1860er Jahren, die zuvor abgetragen wurden. Als typisches Beispiel für die Gewerbehofarchitektur in der Luisenstadt besteht die Anlage aus einem straßenseitigen, an den Blockrand gestellten Wohnhaus und einem mehrere Höfe umschließenden Gewerbetrakt im Blockinnenbereich. Kennzeichen dieser Architektur sind die auf Vorrat erstellten Gewerbeflächen zur freien, bedarfsorientierten Vermietung. Die Bauten zeichnet eine maximale Flexibilität in der Aufteilung der Mieteinheiten aus. Ihre Mieterschaft bestand vorwiegend aus kleinindustriellen und handwerklichen Betrieben.
Hermann Bunning, der in Berlin mehrere katholische Kirchen gebaut hat, ordnete das Gebäude um fünf längsrechteckige Höfe an. Dem zentralen langgestreckten Mitteltrakt sind links und rechts fünf Seitenflügel mit geringerer Raumtiefe angeschlossen. Dieser geschickten Baumassengliederung, aber auch den großen rechteckigen Fenstern verdankt die Anlage die gute Belichtung aller Gewerbeflächen. Die Gewerbeflügel wurden als Skelettbau mit weitem Raster und Stahlträger-Hohlstein-Decken erstellt. In seiner Konstruktionsweise, aber auch in seiner charakteristischen Wandgliederung erweist sich der Gewerbehof als moderner Industriebau. Den aufgelösten, nur mehr aus Pfeilern und Brüstungsbändern bestehenden Fassadenteilen im Bereich der eigentlichen Arbeitsflächen stehen die massiv erstellten, mit ihren kleinen Segmentbogenfenstern geschlossen wirkenden Treppenhausbereiche gegenüber. Die Fassaden der Gewerbeeinheiten und die Rückfront des Wohnhauses sind mit cremefarbenen Glasurklinkern verblendet. Die Glasursteine stehen zu den grün gestrichenen Fenstern in wohltuendem Farbkontrast. Als belebendes Element hat man Kapitelle, Brüstungen und Fensterstürze durch kräftig kolorierte Glasurklinker betont. Dabei erhielt jeder Hof eine spezifische Farbgebung.
Das fünfgeschossige Wohnhaus fällt durch die leichten Asymmetrien der Fassade sowie das Rustikamauerwerk von Erdgeschoss und erstem Obergeschoss auf. Es setzt sich durch seine eigenwillige Wandgliederung von den streng gegliederten gründerzeitlichen Straßenfronten der Nachbarhäuser ab. In den glatt verputzten Obergeschossen wurde auf Bauschmuck verzichtet, sodass die eigentlichen architektonischen Elemente wie die Erker und Loggien, aber auch der Schweifgiebel im Dachbereich gut zur Geltung kommen. 1917 übernahmen die Vereinigten Lausitzer Glaswerke (VLG) den Gewerbehof. Sie ließen die rundbogigen Schaufenster des Erdgeschosses verkleinern und mit schmiedeeisernen Gittern sichern. Noch heute tragen die Gitter das Monogramm des Glasunternehmens.
(1) Hausmann/Soltendiek 1986, S. 78.
Literatur:
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 287 f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.