Denkmaldatenbank
Speichergebäude der ABOAG, Viktoria-Speicher I, BEHALA-Speicher
09031176 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Köpenicker Straße 22 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Speicher |
Datierung | 1910 |
Entwurf | Ahrens, Franz (Architekt) |
Bauherr | Allgemeine Berliner Omnibus AG (ABOAG) (Bauunternehmen) |
Ausführung | Boswau und Knauer (Baufirma) |
Ausführung | Czarnikow und Co. |
Das gegenüberliegende, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts mit Kattunfabriken und Bleichen besetzte Areal an der Köpenicker Straße 22 wurde von der Victoria-Speicher Actien-Gesellschaft im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts weitflächig mit Speichergebäuden bebaut. 1905 erwarb die Allgemeine Berliner Omnibus-Aktien-Gesellschaft (ABOAG) das Gelände, um in den zu Stallungen und Garagen umgebauten Speichern ein Omnibusdepot einzurichten. Über 500 Pferde und zahlreiche Fahrzeuge bekamen hier, nach Auflösung des Standorts am Kottbusser Damm, eine neue Unterkunft. Nachdem 1907 ein Großteil der Gebäude durch Brand vernichtet wurde, ließ die ABOAG nach Entwürfen ihres Hausarchitekten Franz Ahrens 1910-11 ein neues Speichergebäude errichten. Der markante Bau erinnert in seinem weitgehend ursprünglichen Erscheinungsbild an die Speicher und anderen großformatigen Industriegebäude, die bis zum Zweiten Weltkrieg den innerstädtischen Spreeuferbereich dominierten. Er verweist darüber hinaus auf die längst in Vergessenheit geratene Belegung des Areals durch die traditionsreiche Berliner Omnibusgesellschaft. Um einer nochmaligen Vernichtung durch Feuer vorzubeugen, wurde der Bau als moderne Eisenbetonkonstruktion in Skelettbauweise ausgeführt. Zwecks guter Be- und Entladungsmöglichkeiten setzte man den hauptsächlich zur Lagerung von losem Getreide, Hülsenfrüchten und Sackware dienenden Speicher nahe an das Spreeufer, stellte ihn jedoch quer zum Fluss. Das über längsrechteckigem Grundriss errichtete Gebäude verfügt über ein angemessen schlichtes Erscheinungsbild. An sämtlichen Fassadenflächen bildet sich das über sechs Geschosse reichende Raster aus Stützen und Trägern ab. Außen ablesbar ist auch die innere Nutzungsaufteilung des Speicherblocks. Während der Bereich der gelb ausgemauerten Gefache der Bodenlagerung vorbehalten ist, befinden sich im Bereich der geputzten Gefache die Getreidesilos. Der Silotrakt zeigt einen sechsschiffigen, die Lagerböden hingegen einen vierschiffigen Grundriss. Das hoch aufragende Dachgeschoss wird über durchlaufende Oberlichtbänder belichtet. Wesentlichen Anteil am charakteristischen Gepräge des Speichers haben die ursprünglichen Segmentbogenfenster. Sie verfügen zu weiten Teilen noch über die für Speichergebäude typischen Lamellenflügel zur dauerhaften Zwangsbelüftung der Lagergeschosse.
(1) BusB 1896, Bd. 1, S. 514-515.
(2) BusB X B (2), S. 258, 272.
(3) Das Gebäude ist seit 1928 Eigentum der Behala und wird nur noch partiell zu Lagerzwecken genutzt. 1960 wurde der Speicher in Teilen modernisiert.
Literatur:
- Deutsche Bauzeitung 14 (1880) 49 / Seite 257, 261 (bezieht sich nur auf das Grundstück, abgerissen)
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 248 f.
- Lorenz, Werner; May, Roland; Staroste, Hubert: Ingenieurbauführer Berlin, Petersberg 2020 / Seite 252f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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