Denkmaldatenbank

Mietshaus Gitschiner Straße 14

Obj.-Dok.-Nr. 09031150
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Gitschiner Straße 14
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung um 1887
Bauherr Motard, A.

Um das Jahr 1887 ließ sich Unternehmerfamilie Motard auf dem Nachbargrundstück Gitschiner Straße 14 unmittelbar neben der Stearinfabrik ein viergeschossiges Wohnhaus mit kurzem Seitenflügel errichten. Das von der Familie auch selbst bewohnte Haus zeichnet sich durch eine äußerst stattliche Straßenfassade in Neorenaissanceformen aus. In der vornehmen Haltung und mit dem reich eingesetzten Bauschmuck verdeutlicht die Fassade den Wunsch der Unternehmerfamilie nach angemessener Repräsentation an der boulevardartig ausgebauten Gitschiner Straße. Einen farblichen Kontrast erreichte man durch die Verwendung von rotem Sichtmauerwerk und Gliederungselementen aus hellem Sandstein. Besonders schmuckreich ist dabei die fein detaillierte, mit farbigen Reliefs versetzte Werksteinverblendung des dritten Obergeschosses. Die aufwendige Sandsteinverkleidung überzieht auch das gesamte Erdgeschoss, das eine Rustika in Anlehnung an italienische Palastfassaden der Renaissance besitzt. Anschaulich lässt sich anhand der vielfältigen und sorgsam ausgearbeiteten Detailformen die Leistungsfähigkeit des Steinmetzhandwerks in der Kaiserzeit nachvollziehen. Einen vertikalen Akzent setzen die beiden polygonal gebrochenen Erker in den äußeren Achsen, während ein weit vorkragendes Dachgesims auf einer doppelten Reihe aus steinernen und hölzernen Konsolen den krönenden Wandabschluss bildet. Der hohe Gestaltungsaufwand der Straßenfassade setzt sich auch innen fort. So sind Wände und Decke des Vestibüls üppig mit Marmor und Stuck verkleidet. Jedes Geschoss nahm ursprünglich eine großzügig geschnittene Sechs-Zimmer-Wohnung auf. In den 1990er Jahren erfolgte eine umfassende Sanierung mit Dachgeschossausbau, wobei die Wohnungen verkleinert wurden.

Literatur:

  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 310 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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