Denkmaldatenbank
Geschäftshaus, Bürogebäude Friedrichstraße 210
09031147 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Friedrichstraße 210 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Geschäftshaus & Bürogebäude |
Entwurf | 1910 |
Datierung | 1910-1911 |
Entwurf | Colani, J. (Architekt) |
Bauherr | Gerstenberg, Otto (Direktor der Viktoria-Versicherung) |
Ausführung | Held und Francke (Baugeschäft) |
An der südlichen Straßenecke Friedrichstraße/Kochstraße befindet sich das Geschäftshaus Friedrichstraße 210. (1) Das Haus wurde 1910-11 von J. Colani für Otto Gerstenberg, den Direktor der in der Lindenstraße ansässigen Victoria-Versicherung, als multifunktionales Geschäftshaus geplant und ausgeführt. Seit 1933 hatte hier die NS-Reichsfilmkammer ihren Sitz. Das fünfgeschossige Gebäude hat den Zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet überstanden, sodass seine ursprüngliche, sehr anspruchsvolle Gestaltung auch heute noch erlebbar ist. Das Haus entspricht dem um 1900 entwickelten Typus des Berliner Geschäftshauses mit variabel nutzbaren Grundrissen. Es besteht aus einem repräsentativen, den Straßenraum maßgeblich definierenden Vorderhaus sowie einer weniger anspruchsvollen Hofbebauung. Die nach dem Wand-Pfeiler-Prinzip angelegten straßenseitigen Fassaden sind mit Tuffstein verkleidet. Dabei folgt ihre Gliederung dem Aufbau der inneren Stahlskelettkonstruktion. Die Straßenfronten verfügen über eine ausgeprägte Plastizität. Großzügig bemessene, über vier Geschosse reichende Bogenstellungen überspannen die gesamte Fassadenabwicklung. Nach oben wird das Gebäude durch ein niedriges, mit dorischen Säulen ausgestattetes Attikageschoss sowie ein mit Fledermausgauben bestücktes Steildach abgeschlossen. Einen starken plastischen Akzent setzen die vier Runderker, die der Fassade in gleichmäßigem Rhythmus vorgehängt wurden. Die kleinteilig gesprossten, sehr variabel gestalteten Fenster bilden eine markante, die Fassadenfläche in prägender Weise überziehende Textur. Die unregelmäßige Hofbebauung umschließt im vorderen Bereich einen Innenhof, dessen Grundfläche einem Achteck angenähert ist. Die Hoffassaden sind mit Glasurklinkern und Putz verkleidet. Auch hier findet sich das Motiv der großen Bogenstellungen wieder. Von besonderem Wert ist die nahezu vollständig erhaltene Ausstattung des Eingangsbereichs und der vier bauzeitlichen Treppenhäuser. So besitzt das Haupttreppenhaus eine reichhaltige marmorne Wandverkleidung und mit Kupfer beschlagene Eingangstüren.
(1) Deutsche Bauhütte 17 (1913), S. 57.
Literatur:
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 129
Kontakt
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