Denkmaldatenbank

Geschäftshaus der Baseler Feuerversicherungs-Gesellschaft

Obj.-Dok.-Nr. 09031143
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Friedrichstraße 31
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Geschäftshaus
Datierung 1891-1893
Entwurf Knoblauch, Gustav (Baumeister)
Ausführung Peisker (Zimmermann)
Ausführung Hartmann, Hans (Maler)
Ausführung H. Janicke (Baufirma)
Ausführung Gebr. Zeidler (Steinmetzarbeiten)
Bauherr Baseler Feuerversicherungs-Gesellschaft

Das Wohn- und Geschäftshaus Friedrichstraße 31 in direkter Nachbarschaft wurde 1891-93 nach Plänen von Gustav Knoblauch errichtet. Er war der Sohn des Baumeisters Eduard Knoblauch, der unter anderem die Synagoge in der Oranienburger Straße errichtet hatte. In Berlin war Gustav Knoblauch nicht nur als Architekt, sondern auch als Direktor der in Kreuzberg wirkenden Baugesellschaft auf Aktien Belle Alliance äußerst erfolgreich. (1) Das herrschaftliche Wohn- und Geschäftshaus ersetzte das zweigeschossige, aus dem Jahr 1733 stammende Gildehaus der Wein- und Bierschänker, das auf dem gleichen Grundstück stand. Bauherr war die Basler Feuerversicherungsgesellschaft. Das Gebäude war nach seiner Fertigstellung eines der ersten Versicherungsgebäude im Umfeld von Koch- und Friedrichstraße. In den folgenden zwei Jahrzehnten siedelten sich zahlreiche weitere Versicherungen in diesem Bereich an.

Das Haus steht in der Blickachse der Puttkamerstraße. Straßenseitig ist es mit einer prunkvollen Werksteinfassade in Formen der deutschen Renaissance ausgestattet. Die symmetrisch angelegte Fassade zeigt eine klare Gliederung. Bestimmende Motive sind Balkone, Loggien und Erker, die geschickt proportioniert und angeordnet wurden und zudem für ein lebhaftes Fassadenrelief sorgen. Üppig geschmückte Zwerchhäuser dominieren das geneigte, mit Schiefer gedeckte Dach. Der qualitätvollen äußeren Gestaltung entsprechen die großzügig angelegten Grundrisse und die gehobene Ausstattung des Gebäudeinnern. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss wurden ursprünglich von der Versicherung genutzt, während die übrigen Obergeschosse herrschaftlich geschnittene Wohnungen aufnahmen. Das Haus wurde 2003-04 saniert und nach Plänen von Max Dudler zu einem Hotel umgebaut und erweitert. Dabei wurde die rückwärtige viergeschossige Bebauung komplett beseitigt und durch Neubauten ersetzt. An seiner Südseite entstand zudem zeitgleich ein großer, ebenfalls nach Plänen Dudlers ausgeführter Bürokomplex. Das Vorderhaus verfügt auch nach der erheblichen Umgestaltung in wesentlichen Teilen noch über seine bauzeitliche Ausstattung. Von besonderem Wert sind das Treppenhaus und die Durchfahrt, deren Seitenwände mit zwei Landschaftsbildern des Künstlers Hans Hartmann geschmückt sind. Ein Motiv zeigt eine Ansicht von Basel, was auf den Stammsitz der Feuerversicherungsgesellschaft hinweist.


(1) Licht, Hugo: Architektur der Gegenwart, Bd. 3, Berlin 1894, Tafel 66; Bossmann, Annette/Teltow, Andreas: Drei Architekten in Berlin. Eduard Knoblauch 1801-1865, Gustav Knoblauch 1833-1916, Arnold Knoblauch 1879-1963. Kat. zur Sonderausstellung im Museum Knoblauchhaus, Berlin 1993, S. 16.

Literatur:

  • Architektur der Gegenwart 3 (1894) / Seite S.39-63, 203, 331 & S. 234, 244
  • BusB II/III 1896 / Seite 127 f.
  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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