Denkmaldatenbank
Gewerbehof Blücherstraße 22
09031121 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Blücherstraße 22 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Gewerbehof |
Datierung | 1910 |
Entwurf | Gietenbruch, August (Architekt) |
Ausführung | Held und Francke (Bauunternehmen) |
Bauherr | Glasergenossenschaft |
Gleich nebenan, in der Blücherstraße 22, steht das imposante Vordergebäude eines großen Gewerbehofs, den die Ein- und Verkaufsgenossenschaft selbständiger Glasermeister Deutschlands 1910 errichten ließ. Die Baupläne zeichnete der Architekt August Gietenbruch aus Charlottenburg. Mit seinen offenen Grundrissen folgt der Gewerbehof dem Bautyp der variabel nutzbaren Etagenfabrik. Die Glasergenossenschaft, die die Gewerbeflächen gewinnbringend verwerten wollte, erwarb als Baugrund ein großes Grundstück, das tief in die Blockinnenfläche hineinreicht. August Gietenbruch gruppierte die Anlage um fünf in Größe und Formgebung unterschiedliche Höfe. Beim Vorderhaus legte die Genossenschaft großen Wert auf ein repräsentatives Erscheinungsbild. Der fünfgeschossige Putzbau erhielt deshalb eine symmetrisch aufgebaute Fassade. Dabei akzentuieren der mächtige dreigeschossige Erker und der segmentbogig abschließende Frontgiebel effektvoll die Gebäudemitte. Die dekorative Ausstattung ist allerdings knapp gehalten. Neben den wenigen, an Jugendstil und Biedermeier orientierten floralen Ornamenten bilden die mit grünen Mosaiken ausgeschmückten Brüstungsfelder ein bemerkenswertes Schmuckelement. Die waagerechten Brüstungsbereiche kontrastieren mit der vertikalen Struktur der Fensterpfeiler. In dem grünen Brüstungsband über dem werksteinverkleideten Erdgeschoss hat sich die Glasergenossenschaft in goldenen Lettern verewigt. Dass auch das Vorderhaus in die gewerbliche Nutzung einbezogen war, sieht man an den großflächigen Fenstern, die eine angemessene Belichtung der Arbeitsflächen ermöglichten. Im Vorderhaus blieben mit dem alten Aufzug und der Bleiverglasung einiger Treppenhausfenster besondere Ausstattungselemente erhalten.
Die fünf-, teilweise sogar sechsgeschossigen Hoftrakte erhielten die übliche weiße Glasurklinkerverblendung, wobei sparsam gesetzte braune und grüne Klinkereinlagen für eine horizontale Gliederung sorgen. Die Hoffassaden bestehen, wie es damals im Etagenfabrikbau üblich war, aus Pfeiler- und Brüstungsflächen, die das tragende Gerüst bilden, und großflächigen Fensteröffnungen, die viel Licht hereinlassen. Nur in den massiv gemauerten Treppenhausbereichen wirkt das Wandgefüge etwas kompakter. Die Trakte werden teils einseitig belichtet, doch dort, wo man größere Raumtiefen antrifft, sind an zwei Seiten Fenster ausgebildet. Dabei handelt es sich um liegende Rechteckfenster. Eine markante Ausnahme bildet der südöstliche Flügel, der schmale Segmentbogenfenster aufweist. Mitte der 1990er Jahre wurde der Gewerbehof umfassend saniert.
Literatur:
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 358
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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