Denkmaldatenbank
1. Realschule
09031112 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Alexandrinenstraße 5 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Schule & Wohnhaus & Lehrerwohnhaus |
Datierung | 1886-1887 |
Entwurf | Blankenstein, Hermann (Architekt) |
Entwurf | Frobenius, Karl (Architekt) |
Bauherr | Magistrat Berlin |
Die aus einem Feldweg hervorgegangene Alexandrinenstraße wurde 1843 angelegt. Bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts war die Straße zu weiten Teilen mit mehrgeschossigen Mietshäusern bebaut. In den Jahrzehnten um 1900 änderte sich das Bild. Großstädtischer Mietwohnungsbau und Gewerbehöfe ersetzten nach und nach einen Teil der Erstbebauung. Heute bietet der Straßenzug ein disparates Bild. Während der größere nördliche Abschnitt durch den Wohnungsbau der Nachkriegszeit geprägt wird, befinden sich am südlichen Ende der Straße zwischen Neuenburger und Skalitzer Straße noch einige historische Gebäude, die den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs entgangen sind.
[...]
Nur wenige Meter entfernt [von der Alexandrinenstraße 1] fällt in der Alexandrinenstraße 5 die reich dekorierte Fassade des Lehrerwohnhauses der 1. Realschule auf. (1) Die Schule wurde 1886-87 nach einem Entwurf von Hermann Blankenstein und Karl Frobenius ausgeführt. Von der Schuleinrichtung blieb nur das Lehrerwohnhaus erhalten, das sich in den Blockrand eingliedert, während der hofseitige Klassentrakt Ende der 1950er Jahre durch einen Neubau nach Entwurf des Kreuzberger Hochbauamts ersetzt wurde. Alt- und Neubau gehören heute zur Hans-Böckler-Oberschule.
Aufgrund seiner axialen Ausrichtung auf die Neuenburger Straße wirkt die Schaufassade des Lehrerwohnhauses markant in den Stadtraum hinein. Das Gebäude gleicht in seiner Gestalt vielen anderen kommunalen Schulbauten der Zeit, die alle den von Stadtbaurat Hermann Blankenstein geprägten Stil zeigen. In sicherer Manier sind hier Elemente von Renaissancearchitektur und Rundbogenstil verwoben. Die stattliche, breit gelagerte Straßenfront wurde in orangerotem Sichtmauerwerk ausgeführt und zeigt einen ebenso reichhaltigen wie gut detaillierten Terrakottenschmuck. Dabei vereinen sich die gelblichen Terrakotten mit den roten Klinkern zu einem spannungsvollen Farbspiel. Die symmetrische Fassade spannt sich über acht Achsen. Um den strengen Wandaufbau zu beleben und eine leichte Körperhaftigkeit anzudeuten, ließ Frobenius die jeweils äußeren Achsen, in denen sich auch die Eingänge befinden, leicht hervortreten. Zugleich überzog er die Fassade von unten nach oben mit einer hierarchischen Gliederung. Klar erkennbar kulminiert der Gestaltungsaufwand und Dekorreichtum im Bereich des zweiten Obergeschosses. Die hier angeordneten großformatigen Rundbogenfenster deuten an, dass in diesem Stockwerk - eine Besonderheit für ein Lehrerwohnhaus - die Aula untergebracht war. Auch die gleichfalls in Ziegelrohbauweise erstellte Rückfront zeigt sich in gutem Erhaltungszustand. Eine gelbe Klinkerverkleidung überzieht hier sämtliche Geschosse, wobei die Gesimse aus roten Ziegeln bestehen. Von vergleichsweise aufwendiger Formgebung ist das aus roten Terrakotten und Klinkern gebildete Kranzgesims. Das über polygonalem Grundriss angelegte Treppenhaus wurde asymmetrisch vor die Rückfront gestellt. Innen wird das Lehrerwohnhaus durch einen Mittelflur erschlossen.
(1) BusB 1896, Bd. 2, 309-311; Lemm, Werner: Schulgeschichte in Berlin, Berlin 1987, S. 91; Klinkott 1988, S. 387-391, BusB V C, S. 346.
Literatur:
- BusB II/III 1896 / Seite 310
- Klinkott/ Backsteinbaukunst, 1988 / Seite 387-391
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 198 f.
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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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