Denkmaldatenbank

115. und 237. Gemeindeschule

Obj.-Dok.-Nr. 09031104
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Skalitzer Straße 55, 56
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Schule
Datierung 1886-1887, 1987-1990
Entwurf Blankenstein, Hermann (Architekt)
Entwurf Frobenius, Karl (Architekt)
Entwurf Murray, Keith & Schmidt, Joachim (Architekt)
Bauherr Magistrat Berlin

In der Skalitzer Straße 55-56 steht auf einer Blockinnenfläche die 115. und 237. Gemeindeschule, heute Eberhard-Klein-Oberschule. (1) Sie wurde 1886-87 nach Entwurf von Stadtbaurat Hermann Blankenstein und Stadtbauinspektor Karl Frobenius erbaut. Um Kosten für den Grundstückserwerb zu sparen, nutzte man den Blockinnenbereich und eine doppelte Hausparzelle an der Skalitzer Straße. Dort befinden sich der Zugang zum Schulgelände und das zugehörige dreigeschossige Lehrerwohnhaus. Das würfelförmige Wohngebäude schließt einseitig an die Blockrandbebauung an. Es verfügt über einen streng gegliederten Wandaufbau, der gleichermaßen Solidität und Würde ausstrahlt. Sein rotes Sichtmauerwerk wird durch den einfühlsam verwendeten Bauschmuck ergänzt und belebt. Dazu gehören verschiedenfarbig angelegte Terrakottenreliefs und Glasurklinker, Gesimse aus sorgfältig gearbeiteten Terrakottaelementen und Bänder aus ornamentierten Glasursteinen. Als Beletage ist das erste Obergeschoss ausgewiesen, dessen aufwendige straßenseitige Fensterrahmungen in Neorenaissanceformen gestaltet sind. Alle drei Seiten sind achsensymmetrisch konzipiert, wobei die mittlere Achse jeweils in besonderer Weise betont wurde. Im Hof folgt zunächst die Turnhalle, von der sich jedoch außer der rekonstruierten eingeschossigen Eingangsfront nichts erhalten hat. Der Turnhallenbau leitet zum allseitig freistehenden Klassentrakt über. Blankenstein legte den viergeschossigen Bau als blockhaften, langgestreckten Riegel an. Seine kasernenartige Anmutung wird durch den Baudekor sowie die freundlich wirkende Verkleidung mit hellroten Ziegeln gemildert. Anhand des symmetrischen Fassadenaufbaus lässt sich die ursprüngliche innere Teilung in zwei jeweils gleich große Abteilung für Jungen und Mädchen ablesen. Die nach Geschlechtern getrennten Aufgänge befinden sich an den Schmalseiten. Im Eingangsbereich wurde die Hauptfassade über drei Achsen risalitartig vorgezogen und im Traufbereich höher geführt. Die drei großen Rundbogenfenster im letzten Obergeschoss gehören zur Aula. Die Zwickel über den Aulafenstern sind ebenso wie das Portal mit sorgsam detailliertem Terrakottaschmuck versehen.

Nach Plänen von Keith Murray und Joachim Schmidt wurde die Schule 1987-90 im Rahmen eines Modellprojekts der Internationalen Bauausstellung (IBA 1987) zu einer "Kiezschule" um- und ausgebaut. Dabei hat man als einschneidendste Maßnahme den alten Klassentrakt aufgestockt und um vier gleichmäßig verteilte polygonale Turmbauten ergänzt. Zugleich wurde die alte Turnhalle weitgehend abgetragen und durch eine moderne Mehrzweckhalle ersetzt. (2)


(1) Hoffmann-Axthelm 1987, S. 90-95; BusB V C, S. 346.

(2) Bauen und Wohnen in alter Umgebung, Berlin 1984, S. 64-65; Bauwelt 76 (1985), S. 667-672; van Geisten, Cornelius: Idee, Prozeß, Ergebnis, Berlin 1987, S. 119-123; Stadterneuerung Berlin, Berlin 1990, S. 151-152; IBA Projektübersicht 1991, S. 340-341; BusB V C, S. 300-303, 443.

Literatur:

  • BusB V C 1991 / Seite 346
  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 279 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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