Denkmaldatenbank

Wohnhaus, Geschäftshaus Hedemannstraße 11, 12, 13, 14, 25

Obj.-Dok.-Nr. 09031092
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Hedemannstraße 11, 12, 13, 14, 25
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Wohnhaus & Geschäftshaus
Datierung 1914-1915
Entwurf Kraaz, Johannes (Architekt)
Bauherr Markiewicz, O.

Von den einstmals einen ganzen Straßenabschnitt umfassenden Häuserzeilen stehen nur mehr die Wohn- und Geschäftshäuser Hedemannstraße 11-14, 25. Für ihre Planung und Ausführung zeichneten 1914-15 Johannes Kraaz und die Architektengemeinschaft Heilmann & Littmann verantwortlich. (1) Die Maßnahme war ein erheblicher städtebaulicher Eingriff, denn sie veränderte sowohl den Stadtgrundriss als auch das gründerzeitlich geprägte bauliche Erscheinungsbild der Umgebung. Dem bis dahin dicht und parzellengenau bebauten Quartier wurde eine bauliche Großform mit homogenen Straßenwandungen eingeschrieben. Die einheitliche Blockfront stellte in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg eines der zentralen architektonischen und städtebaulichen Motive dar. Dabei erinnert die schematische Bebauung aber auch an die erste, spätbarocke Bebauungsphase der Friedrichstadt, als die Straßenräume von langen, gleichmäßig gestalteten Wohnhauszeilen gesäumt wurden. Die fünfgeschossigen Bauten wurden als Wohn- und Geschäftshäuser gehobenen Standards geplant. Ihre Fassadenabwicklung ist durch die konsequente Anwendung sich wiederholender gestalterischer Elemente geprägt. Kennzeichnend ist darüber hinaus die horizontale Ausrichtung der Fassaden mit durchlaufenden großen Bogenstellungen im Erdgeschoss und langen, schmalen Balkonen mit schmiedeeisernen Gittern im vierten Obergeschoss. Lisenen und in gleichmäßigem Rhythmus vorgehängte Erker auf mächtigen Konsolen gliedern die Fassaden vertikal, während auf Bauschmuck weitgehend verzichtet wurde. Das Erdgeschoss hebt sich durch seine Werksteinverkleidung von den lediglich verputzten Fassadenbereichen der Obergeschosse ab. Ein besonderes bauliches Motiv ist die konkave Einbuchtung der Fassade im Bereich der Friedrichstraße. Ein Pendant hierzu befand sich nach Fertigstellung der Hauszeilen auch auf der nördlichen Straßenseite. Damit wurde der Straßeneingang in markanter Weise betont.

Die Erdgeschosszone war zunächst durchgängig für die Aufnahme von Läden und Geschäften vorgesehen. Die Obergeschosse verfügen über großzügig geschnittene Fünf- und Sechs-Zimmer-Wohnungen, die heute teilweise durch Büros genutzt werden. Die Aufteilung der Wohnungen konnte variabel gestaltet werden, da das innere konstruktive Stahlstützengerüst eine beliebige Anordnung innerer Trennwände ermöglichte. Die originale Ausstattung der Treppenhäuser mit den in den Treppenaugen angeordneten Aufzügen ist noch weitgehend vorhanden. Die Häuser Hedemannstraße 11-12 wurden 2007 zu einem Hotel umgebaut.


(1) Deutsche Bauhütte 19 (1915), S. 365-366, 373; Berliner Architekturwelt 18 (1916), S. 396-402, Abb. 467-482; BusB IV A, S. 246; BusB IV B, S. 150; Dehio Berlin 2006, S. 315.

Literatur:

  • BusB IV B 1974 / Seite 150
  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 129 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen