Denkmaldatenbank

Schulkomplex Gneisenaustraße

Obj.-Dok.-Nr. 09031086,T
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Gneisenaustraße 7

Mehringdamm 59
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Schule

Eine kurze Stichstraße erschließt das in der Blockmitte gelegene Grundstück Gneisenaustraße 7, auf dem gleich vier Schulen stehen. Es handelt sich um die 40., 91. und 101. Gemeindeschule sowie um die 6. Realschule, die in drei Bauschnitten errichtet wurden und in ihrer baulichen Verdichtung einen Sonderfall im kaiserzeitlichen Schulbau des Berliner Magistrats darstellen. Der Schulkomplex, der bis zum Mehringdamm 59 reicht, war von zentraler Bedeutung für die schulische Versorgung der umliegenden Quartiere. Die Entwürfe erstellten Karl Frobenius, Fritz Haack und August Lindemann unter Aufsicht von Stadtbaurat Hermann Blankenstein. Mit Ausnahme des Lehrerwohnhauses, das am Mehringdamm in den Blockrand eingefügt wurde, sind die Bauten durchweg im Blockinnenbereich angeordnet. Kennzeichnend ist die räumliche Trennung der verschiedenen Funktionseinheiten. Klassentrakte, Lehrerwohnhäuser und Turnhalle sind baulich nicht miteinander verbunden. Blankenstein ließ sämtliche Bauteile in der von ihm bevorzugten, bisweilen recht nüchtern wirkenden Backsteinbauweise errichten. Die klinkerverblendeten Fassaden waren damals gleichsam Markenzeichen des kommunalen Schulbaus.

Der älteste Bestandteil dieses Schulstandorts ist die 91. und 101. Gemeindeschule, die 1880-81 erbaut wurde. Der viergeschossige riegelförmige Klassentrakt verfügt über typisierte Grundrisse mit getrennten Zugängen und Klassenzimmern für Knaben und Mädchen. Große Rundbogenfenster im Obergeschoss des Mittelrisalits belichten die dort angeordnete Aula. Die Fassaden werden durch Gesimse gegliedert. Karl Frobenius und Fritz Haack ergänzten 1890-91 ein Lehrerwohnhaus und den Klassentrakt der 40. Gemeindeschule in weitgehend baugleichen Formen und Materialien. Alle Gebäude erhielten gelbe Ziegelfassaden, die man mit der damals üblichen Sorgfalt ausführte. Eine belebende, freundliche Wirkung haben die roten Formsteine sowie vor allem die qualitätvoll gearbeiteten Terrakotten der Kranzgesimse.

Von den gelb verklinkerten Gemeindeschulen setzt sich der ebenfalls 1890-91 erbaute Klassentrakt der 6. Realschule durch seine rote Ziegelverblendung und die zu weiten Teilen großzügigeren Fensterformate ab . Ein auffallendes Schmuckelement ist die gleichsam textile Struktur des Sichtmauerwerks im letzten Obergeschoss des Klassentrakts. Während das Unterrichtsgebäude mit seiner streng gegliederten Fassade unversehrt erhalten blieb, ist die kleine, mit einem Pultdach versehene Turnhalle durch diverse Anbauten in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt. 1953 wurde das Lehrerwohnhaus am Mehringdamm durch einen neuen Klassentrakt nach Entwurf des Hochbauamts des Bezirks Kreuzberg ersetzt. Heute ist in den Schulgebäuden die Lina-Morgenstern-Schule untergebracht.


(1) BusB 1896, Bd. 2, S. 310; BusB V C, S. 342, 349-350.

Literatur:

  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 404

Teilobjekt 91. und 101. Gemeindeschule & 40. Gemeindeschule

Teil-Nr. 09031086,T,001
Datierung 1880-1881, 1890-1891
Entwurf Blankenstein, Hermann (Architekt)
Entwurf Lindemann, August (Architekt)
Entwurf Haack, Fritz
Bauherr Magistrat Berlin
Adressen Gneisenaustraße 7

Literatur:

  • BusB V C 1991 / Seite 342, 349

Teilobjekt 6. Realschule

Teil-Nr. 09031086,T,002
Sachbegriff Schule & Turnhalle
Datierung 1890-1891, 1953
Umbau 1979
Entwurf Blankenstein, Hermann (Architekt)
Entwurf Haack, Fritz (Architekt)
Entwurf Frobenius, Karl
Bauherr Stadtgemeinde Berlin
Adressen Mehringdamm 59

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen