Denkmaldatenbank

Sarotti-Schokoladenfabrik

Obj.-Dok.-Nr. 09031070
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Mehringdamm 57
Denkmalart Ensembleteil
Sachbegriff Mietshaus & Gewerbehof
Datierung 1863-1864
Umbau 1882-1883, 1894-1895, 1895-1896, 1896-1897, 1913-1914
Entwurf Meyer, L. (Maurermeister)
Entwurf Plischkowski, A. (Zimmermeister)
Entwurf Mann, Rudolf (Architekt)
Entwurf Richter, Max (Architekt)
Bauherr Schulz, Wilhelm (Maurerpolier)
Bauherr Hoffmann, Hugo
Bauherr Hoffmann und Tiede (Fabrikanten der Marke "Sarotti")
Bauherr "Sarotti" Chokoladen & Cacao-Industrie AG

Ein bemerkenswert vielschichtiges Wohngebiet des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist das Quartier Riehmers Hofgarten, das von Yorckstraße, Mehringdamm, Hagelberger Straße und Großbeerenstraße begrenzt wird. (1) Die Bebauung erfolgte innerhalb weniger Jahrzehnte, nachdem der 1862 verabschiedete Bebauungsplan von James Hobrecht das Straßennetz und die Baufluchtlinien festgelegt hatte. Die katholische St.-Bonifatius-Kirche, die mit ihrer Doppelturmfront das Quartier überragt, wurde als letztes Bauwerk zu Beginn des 20. Jahrhunderts in das dicht bebaute Viertel eingefügt. Das großräumige Ensemble hat sich bis in die Gegenwart hinein kaum verändert; in seinem hervorragenden Erhaltungszustand ist es von maßgeblicher Bedeutung für das Stadtbild.

Die Wohnbauten waren in ihrer Architektur auf verschiedene Mietergruppen mit unterschiedlichen sozialen Verhältnissen ausgerichtet. Dieses Nebeneinander von ungleichen Wohn- und Einkommensverhältnissen im selben Viertel war typisch für die "größte Mietskasernenstadt der Welt". Neben schlichtem Massenwohnungsbau für Arbeiter und Kleinbürgertum, etwa auf der Ostseite des Mehringdamms, trifft man, wie bei Riehmers Hofgarten oder den Mietshäusern Yorckstraße 80-82, auch auf Häuser, die gutbürgerlichen Schichten vorbehalten waren und den Ruf des Quartiers als "Geheimrats- und Offiziersviertel" begründeten. Gebäude mit mittelgroßen Wohnungen stehen vor allem beiderseits von Großbeerenstraße und Hagelberger Straße. Konstruktiv handelt es sich bei den Bauten nahezu durchgehend um verputzte Mauerwerksbauten. Je nach Erfordernis und vorherrschender Stiltendenz sind die Häuser mit mehr oder weniger Bauschmuck ausgestattet. Neben sparsamen klassizistischen Fassadendekorationen begegnet man den üppigen Formen der Neorenaissance und des Neobarock und nicht zuletzt auch Elementen des Jugendstils, etwa in der Yorckstraße 80-82. Weithin sichtbares Markenzeichen des Ensembles ist die rot gemauerte Doppelturmfront der 1906-07 von Max Hasak erbauten St.-Bonifatius-Kirche, die hofseitig durch eine Wohnanlage in der Art des Reformwohnungsbaus ergänzt wird. Nur vereinzelt findet man historische Gewerbearchitektur, so auf dem Hinterland der Grundstücke Mehringdamm 53-57, wo die Firma Sarotti seit 1881 in mehreren Etagenfabriken Schokolade herstellte.


(1) Vgl. Rund um Riehmers Hofgarten. Zwei Jahrhunderte Bauen, Wohnen, Arbeiten, Leben in Berlin-Kreuzberg, hrsg. v. Emil Galli, Renate Haas und Manfred Rabatsch, Bremen 1987.

Literatur:

  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 375 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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