Denkmaldatenbank

Mietshaus Hagelberger Straße 13, 14

Obj.-Dok.-Nr. 09031028
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Hagelberger Straße 13, 14
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung 1878-1879
Entwurf Reinicke, Julius (Maurermeister)
Bauherr Reinicke, Julius (Maurermeister)

Einige der in den 1870er Jahren errichteten großstädtischen Wohnhäuser in der Hagelberger Straße und der Großbeerenstraße stammen vom Maurermeister Julius Reinicke. Unter ihnen sticht das nach außen herrschaftlich wirkende Mietshaus Hagelberger Straße 13-14 hervor. Das stattliche Haus wurde 1879 fertig gestellt. Es ist ein anschauliches Beispiel für die gehobene Mietshausarchitektur des früheren Offiziersviertels im Umfeld der Großbeerenstraße. Für seine Realisierung stand Reinicke ein trapezförmiges und nur wenig tiefes Grundstücks zur Verfügung, sodass auf die Ausführung von Seitenflügeln und Remisen verzichtet werden musste. Entsprechend den Bestimmungen der damals gültigen Bauordnung konnte Reinicke das Grundstück allerdings nahezu komplett bebauen. In der Grundanlage besteht das Gebäude aus zwei spiegelbildlich gestalteten Einzelhäusern, deren jeweilige Fassaden sich um eine Symmetrieachse entfalten. Modern im Sinne der Zeit wirkt der Verzicht auf das Souterrain. Auf die Anlage dieses im Vergleich mit den oberen Etagen eher minderwertigen Geschosses wurde bewusst verzichtet, da es mit den Ansprüchen an bürgerliches Wohnen nicht vereinbar schien. Um die stadträumliche Wirkung der breiten Schaufront zu steigern, überzog Reinicke sämtliche Obergeschosse mit einem kräftigen Stuckdekor und hängte der Fassade prachtvoll ausstaffierte Balkone und Erker vor. Desgleichen zog er die mittleren vier Achsen risalitartig vor die Bauflucht, wodurch die Front insgesamt eine streng hierarchische Gliederung erhielt. Eigenwillig wirkt indes die Erdgeschosszone, die deutlich verhaltener ausgebildet wurde. In dem flächig wirkenden Erdgeschoss stellen jedoch die beiden Portalbereiche mit ihren flankierenden dorischen Säulen einen interessanten Blickfang dar. Noch heute verfügen die beiden Vestibüle über ihre ursprüngliche Ausstattung. Säulen und Pilaster aus Stuckmarmor gliedern die Eingangsbereiche. Während die Decke eine reich dekorierte Kassettierung aufweist, ist der Boden mit kostbaren Fliesen belegt. Über die Treppenhäuser mit den ovalen Treppenaugen gelangt man zu den komfortabel geschnittenen Vier-Zimmer-Wohnungen. Beachtenswerte Ausstattungsdetails sind die prunkvoll gearbeiteten schmiedeeisernen Geländer der Balkone und die außergewöhnliche Mischkonstruktion der Treppen mit eisernen Läufen und hölzernen Geländern.

Literatur:

  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 383 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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