Denkmaldatenbank

Mietshaus, Laden Planufer 92A

Obj.-Dok.-Nr. 09030935
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Planufer 92A
Denkmalart Ensembleteil
Sachbegriff Mietshaus & Laden
Entwurf 1891
Datierung 1892-1893
Umbau 1977-1982
Entwurf Enders, Hermann (Baumeister)
Entwurf Urban, Cosmar F. O. (Architekt & Maurermeister)
Ausführung Kremer, Gustav Ludwig (Maurermeister)
Bauherr Kremer, Gustav Ludwig (Maurermeister)

Der Graefekiez wird im Norden vom Landwehrkanal begrenzt. An der hier verlaufenden Uferstraße, dem Planufer, hat sich ein Ensemble vornehmer Mietshäuser erhalten, das in westlicher Richtung bis zur Grimmstraße reicht. Es umfasst vierzehn Mietshäuser, die mit ihren Vorgärten und dem sanft geschwungenen Kanal eine malerisch anmutende Stadtlandschaft am Wasser bilden. Die Häuser, die zwischen 1887 und 1902 entstanden, zeichnen beispielhaft die Entwicklung im großstädtischen Mietshausbau der Jahrhundertwende nach. Es finden sich hier nicht nur die unterschiedlichsten Stilrichtungen von der Neorenaissance bis zur Reformarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts, sondern auch grundsätzlich verschiedene Fassadengliederungen. Allen Schaufronten ist jedoch der insgesamt vornehme Habitus gemein, der sich bei den Häusern Planufer 91 und 92 sogar zu einer herrschaftlichen Erscheinung steigert.

Zwischen 1892 und 1895 wurden die Mietshäuser Planufer 88-92E errichtet, die als älteste Gebäude des Ensembles noch einen traditionellen Fassadenaufbau zeigen. Die im Neorenaissancestil gestalteten Fronten erhielten durch Gesimse und Bossenputz eine vorwiegend horizontale Ausrichtung, während axial angeordnete Balkone und Loggien vereinzelt vertikale Akzente setzen. Besonders üppigen Stuckdekor findet man im Bereich der Portale, Balkonbrüstungen und Fensterverdachungen. Eine größere Plastizität bei gleichzeitig geringerem Schmuckaufwand weisen die später gebauten Häuser Planufer 93, 93A und 94 auf, die zwischen 1896 und 1902 entstanden. Ein kräftiges Fassadenrelief bewirken Balkone, Loggien und Erker, die zu einer gehobener Wohnkultur dazu gehören. Auch das Dach, das bei den älteren Bauten noch keine Rolle spielte, hat hier Eingang in die Gestaltung gefunden. Die hoch aufragenden Giebel und die bewegt geformten Dachaufbauten sind Zeichen einer anders gearteten Entwurfshaltung. Besonders offensichtlich wird dies bei dem 1896 ausgeführten Mietshaus Planufer 94, das durch Elemente der Landhausarchitektur ein malerisches Gepräge erhielt. Ausgeführt wurden die Häuser mehrheitlich durch Baumeister, die zugleich als Bauunternehmer tätig waren und in Berlin im Bereich des spekulativen Wohnungsbaus eine rege Betriebsamkeit an den Tag legten. Mit Ausnahme von Gustav Knoblauch, von dem das Haus Planufer 92B stammt, erlangten sie jedoch keinen größeren Bekanntheitsgrad. Die Baumeister statteten die Häuser mit kleinen und mittelgroßen Wohnungen aus, wobei sich die Mieterschaft vorwiegend aus kleinen Beamten, Handwerkern und Offizieren zusammensetzte.

Literatur:

  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 314

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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