Denkmaldatenbank
Mietshaus, Fabrikgebäude, Bad Oranienplatz 5
09030774,T | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Oranienplatz 5 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus & Fabrikgebäude & Bad |
An die Anfänge der planmäßigen Bebauung der Luisenstadt erinnert das Wohnhaus Oranienplatz 5. Bereits 1829 ließ der Gärtner Nicolas hier ein zweigeschossiges Wohnhaus mit Stallgebäude von Maurermeister Hecht und Zimmermeister Damm errichten. Es entstand unter "Berücksichtigung des neuen Bauplans" (1) inmitten eines zu dieser Zeit noch vorwiegend von Acker- und Gartenland geprägten Umfelds. Als Peter Joseph Lenné seinen Bebauungsplan für das Köpenicker Feld erstellte, musste er auf das schon bestehende Gebäude Rücksicht nehmen. Die Ausbildung der westlichen Platzkante des Oranienplatzes geht nachweislich auf diesen Standort zurück. Das Wohnhaus wurde mehrfach umgebaut und erweitert, doch Grundfläche und Achsenzahl sowie die Lage der Erschließungsachse und des Treppenhauses sind bis heute unverändert geblieben. 1837 erfolgte eine erste Aufstockung. Das heutige Erscheinungsbild des Gebäudes geht auf bauliche Eingriffe zurück, die Maurermeister Clemens 1872 durchführte. Dabei wurde das Wohnhaus nochmals um eine Etage erhöht und hofseitig um zwei Seitenflügel ergänzt. Das ursprüngliche, hoch aufragende Satteldach ersetzte Clemens durch ein flacher geneigtes Dach mit straßenseitigem Drempel. Sparsamer, spätklassizistischer Stuckdekor überzieht die flächig behandelte Fassade. Sockelgeschoss und Erdgeschoss wurden um 1880 zusammengefasst und zu Läden umgebaut.
Auf dem rückwärtigen Teil des Grundstücks entstand 1888 eine Badeanstalt nach Plänen des Regierungsbaumeisters C. Lange. Bauherr war die Actiengesellschaft Admiralsgartenbad, die in Berlin um 1900 äußerst erfolgreich sieben Badeanstalten und Solquellenbäder betrieb. (2) Das Bad am Oranienplatz diente überwiegend der Körperpflege und Hygiene, denn die wenigsten Wohnungen in der Luisenstadt verfügten über ein eigenes Bad. Ein Großteil der Bevölkerung war auf öffentliche Badeanstalten angewiesen. Die Anstalt am Oranienplatz enthielt Duschen und Wannenbäder sowie ein russisches und ein römisches Bad. In der Bauform entspricht das fünfgeschossige, über H-förmigem Grundriss errichtete Gebäude einer Etagenfabrik. Die massiven Außenwände wurden mit gelben Klinkern und schmückenden roten Ziegeleinlagen verblendet. Zur Belichtung aller Etagen dienen kleine Segmentbogenfenster. Im Innern werden Kappendecken von einer Stützenreihe in der Mitte getragen. Von 1919 an wurde die Badeanstalt zum einem kleinen Gewerbehof umgebaut. Die Herrichtung der Geschosse für die verschiedensten Nutzer war aufgrund der anpassungsfähigen Grundrisse ohne weiteres möglich. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde der Gebäudebestand grundlegend saniert.
(1) Vgl. Bauakte Oranienplatz 5, Bd. 1, ohne Seitenangabe. Gemeint ist der Bebauungsplan von Oberbaurat Schmid, der 1826 durch den König genehmigt wurde. Die Verortung des Hauses orientiert sich ausweislich der Bauakten am Straßenraster des Schmidschen Plans.
(2) BusB 1896, Bd. 2, S. 538-539.
Literatur:
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 215 f.
Teilobjekt Mietshaus
Teil-Nr. | 09030774,T,001 |
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Sachbegriff | Mietshaus |
Datierung | 1829 |
Umbau | 1872, 1880 |
Entwurf | Hecht (Maurermeister) |
Bauherr | Nicola (Gärtner) |
Teilobjekt Admiralsbad
Teil-Nr. | 09030774,T,002 |
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Sachbegriff | Badehaus & Fabrik |
Datierung | 1888 |
Entwurf | Lange, C. |
Bauherr | Aktiengesellschaft "Admiralsbad" |
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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