Denkmaldatenbank
Mietshaus, Gewerbehof Oranienstraße 183
09030763 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Oranienstraße 183 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Mietshaus & Gewerbehof |
Datierung | 1907-1908 |
Entwurf | Ueberholz, Paul (Architekt) |
Bauherr | Mamroth, K. |
Ausführung | Paul Silber und Co. (Bauunternehmen) |
Zu den Bauten der so genannten "Kreuzberger Mischung" ist der Oranienhof in der Oranienstraße 183 zu rechnen. Der für die Mamrothschen Erben 1906-08 erstellte Gewerbehof geht auf Entwürfe von Paul Silber & Co. sowie Paul Ueberholz zurück. (1) Errichtet anstelle älterer Mietshausbebauung, veranschaulicht der nahezu unverändert überkommene Oranienhof den Wandel der Oranienstraße von einem reinen Wohngebiet zu einer betriebsamen Geschäftsstraße. Die Anlage besteht aus einem an der Straße stehenden repräsentativen Wohnhaus mit Seitenflügel und einer weitläufigen Etagenfabrik. Das Wohnhaus setzt sich aus Vorderhaus und rechtem Seitenflügel zusammen. Seine bewegt gestaltete Putzfassade wird von reichhaltigem Baudekor in Neobarock- und Jugendstilformen überzogen, worin sie sich deutlich von den meisten übrigen Fassaden in der Oranienstraße unterscheidet, die in der Regel plan sind und vorwiegend spätklassizistische Formen zeigen. Gestalterisches Hauptmotiv ist der von zwei Atlanten getragene, über zwei Geschosse reichende Erker. Das baulich veränderte Erdgeschoss ist heute mit polierten Granitplatten verblendet.
Die fünfgeschossigen Fabrikflügel umschließen zwei längsrechteckig geschnittene Höfe. Sie zeigen eine stark versachlichte Gestaltungsweise. Grund- und Aufrisse sind durchgehend symmetrisch gestaltet. Mit Ausnahme des die Höfe trennenden Mitteltrakts haben die Flügel nur eine geringe Bautiefe. Die weitgehend schmucklosen Hoffassaden bestehen im Kern nur mehr aus einem sehr flächig angelegten Gliederungsgerüst, in das großformatige Fensteröffnungen eingeschnitten wurden. Lediglich die Treppenhäuser stehen leicht vor der Fassadenflucht. Ein schmales, über dem ersten Obergeschoss angeordnetes Gurtgesims teilt die Fassade in zwei Schichten. Zu der weißen Glasurklinkerverblendung bilden horizontale grüne Klinkerstreifen, aber auch die grünen, kleingesprossten Holzfenster einen belebenden Farbkontrast. Die Brüstungsbereiche wurden als Putzspiegel ausgebildet. Die stützenlosen, flexibel einteilbaren Etagen des Oranienhofs waren für produzierendes Gewerbe vorgesehen. Dabei wurden die Flächen etagenweise vermietet. Heute werden die Einheiten von bis zu dreißig verschiedenen Mietern genutzt.
(1) Hildebrandt/Lemburg/Wewel 1988, S. 61.
Literatur:
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 231
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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