Denkmaldatenbank
Mietshaus, Fabrik Tempelhofer Ufer 10
09030689 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Tempelhofer Ufer 10 |
Denkmalart | Ensembleteil |
Sachbegriff | Mietshaus & Fabrik |
Datierung | 1892-1893 |
Entwurf | Braun, Rudolf |
Bauherr | Puls, Eduard |
Entwurf | Kayser und von Großheim (Architektengemeinschaft) |
Wenige Jahre nach Reichsgründung entstand im Kreuzungsbereich von Großbeerenstraße und Tempelhofer Ufer eine repräsentatives Ensemble von Mietshäusern und Gewerbebauten, das bis heute sein ursprüngliches Erscheinungsbild kaum verändert hat. (1) Die bevorzugte Lage am Südufer des Landwehrkanals nutzten nach der Mitte der 1870er Jahre im Baugeschäft tätige Maurer- und Zimmermeister aus, die hier hochwertig ausgestattete Mietshäuser in geschlossener Blockbauweise ausführten. Die vier- bis fünfgeschossigen Bauten sind durchweg mit großzügig geschnittenen Wohnungen ausgestattet. In den später ausgeführten Häusern, etwa in dem 1892-93 von Kayser & von Großheim errichteten Wohnhaus Tempelhofer Ufer 10, das über Zwölf-Zimmer-Wohnungen verfügte, ist der Komfort nochmals gesteigert. Der gebotenen Wohnqualität entsprechend bestand die Mieterschaft vorwiegend aus Offizieren, höheren Beamten, Wissenschaftlern, selbständigen Kaufleuten und Ärzten. Im Straßenraum sind die Bauten mit ihren stattlichen Fassaden im Neorenaissancestil außerordentlich präsent. Ein wichtige Aufgabe des Fassadenschmucks war es, die Häuser für eine zahlungskräftige Klientel attraktiv zu machen. Nicht zuletzt deshalb sind allenthalben reiche Stuckaturen zu finden. Ein besonderer Schmuckaufwand findet sich in der Regel am ersten Obergeschoss und in der Kranzgesimszone. Detailreich und in starkem Relief herausgearbeitet hat man daneben die Portal- und Fensterrahmungen. Der bildhauerische Schmuck zeigt bisweilen Anspielungen auf die antike Mythologie und Baukunst, so die Figurenreliefs in der Großbeerenstraße 11 oder die Koren am Tempelhofer Ufer 12. Meist sind die Fassaden horizontal durch Gesimsbänder betont und in Auf- und Grundriss noch recht flächig gehalten. Es tauchen jedoch vereinzelt Standerker oder Balkone auf, etwa bei den Häusern Großbeerenstraße 11 sowie Tempelhofer Ufer 13 und 14.
Von der recht gleichförmigen Bebauung des Mietshausensembles heben sich zwei Baulichkeiten ab. Eine auf den ersten Blick nicht gleich erkennbare typologische Ausnahme bildet das Haus Tempelhofer Ufer 11. Errichtet 1880 als zweigeschossige Stadtvilla, hat man es zu Anfang der 1920er Jahre zu einem fünfgeschossigen Bürogebäude mit der Anmutung eines großstädtischen Mietshauses umgebaut. Von der homogenen Wohnbebauung weichen auch die rückwärtigen Baulichkeiten des Grundstücks Tempelhofer Ufer 10 ab. Gleichsam als Erinnerung an den hier vormals vorhandenen Industrie- und Gewerbestandort erhebt sich hier eine kleine Fabrikanlage aus Geschoss- und Flachbauten. Die in Backstein ausgeführten Gebäude dienten anfänglich als Schmiede und Fabrik für Eisenkonstruktionen. Heute hat man sie einer kulturellen Nutzung zugeführt.
(1) Burghardt, Barbara: Zur Geschichte der Großbeerenstraße in Berlin-Kreuzberg. In: Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte 16 (1965), S. 97-110.
Literatur:
- BusB I 1896 / Seite 580
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 361 f.
Kontakt
Juliane Stamm
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