Denkmaldatenbank
Wasserturm Kopischstraße 7 Fidicinstraße 37
09030464 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Kopischstraße 7 Fidicinstraße 37 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wasserturm |
Entwurf | 1886 |
Datierung | 1887-1888 |
Umbau | 1925-1926, 1986-1989 |
Entwurf | Hartung, Hugo & Schultze, Richard (Architekt) |
Bauherr | Direktion Städtische Wasserwerke |
Bauliches Wahrzeichen des Wohnviertels am Chamissoplatz ist der 1887-88 erbaute Wasserturm auf dem Eckgrundstück Kopischstraße 7 und Fidicinstraße 37. (1) Der Turm steht beispielhaft für den Ausbau der städtischen Infrastruktur, den der Berliner Magistrat seit der Reichsgründung im Wettstreit mit anderen europäischen Hauptstädten voran getrieben hatte. Technisch gesehen handelt es sich um eine Wasserhebestation, die das hoch gelegene Wohngebiet auf den Tempelhofer Bergen mit Trinkwasser versorgte. Damit das Wasser mit dem nötigen Druck in die Haushalte gelangen konnte, setzte man den Turm auf einen hoch gelegenen Standort in der Fidicinstraße. Da die Wasserhebestation in ein Wohngebiet zu integrieren war, wollte man sie nicht als nüchternen Ingenieurbau ausführen lassen. Vielmehr sollte die Anlage durch eine anspruchsvolle Bauweise zur Aufwertung des Viertels beitragen. Dazu wurde eine Wettbewerb ausgeschrieben, den Richard Schultze und Hugo Hartung für sich entscheiden konnten. Schultze und Hartung gestalteten den Wasserturm als malerisches Ensemble im Stil der märkischen Backsteingotik. Die Anlage, die aus dem eigentlichen Wasserturm, einem flankierenden Treppenturm und einem niedrigen Anbau besteht, wurde mit Ausnahme des Granitsockels ausschließlich in rotem Backstein ausgeführt. Eine Mauer mit Spitzbogenportalen und Treppengiebeln schottet das kleine Ensemble zur Straße ab. Der runde Wasserturm, der in seiner Gestaltung an mittelalterliche Wehr- oder Stadttürme erinnert, erreicht mit dem schiefergedeckten Kegeldach eine Höhe von annähernd 50 Metern. Als aufragende Landmarke wirkt er nicht nur in das unmittelbare Umfeld hinein, sondern ist auch aus weiter Entfernung zu sehen. Im oberen, leicht vorkragenden Bereich befindet sich der Wasserbehälter (Intze-Behälter). Das sorgfältig ausgeführte Sichtmauerwerk wird hier durch verschiedene Formsteine und spiralförmig um den Schaft gewundene Klinkerbänder belebt. Als Wasserhebestation diente die Anlage bis 1960. Nach ihrer Stilllegung baute man zunächst Wohnungen für Betriebsangehörige ein. 1986-88 erfolgten schließlich eine umfassende Sanierung und der Ausbau zu einem Jugend- und Freizeitzentrum. Die Pläne hierfür lieferte das Hochbauamt des Bezirks. Ungeachtet des Umbaus sind innen noch immer bemerkenswerte Ausstattungsdetails vorhanden. Neben dem eisernen Wasserbehälter blieben auch die Wendeltreppe aus Granit und das Sterngewölbe im Erdgeschoss erhalten.
(1) Schultze, Richard: Städtisches Wasserhebewerk für den Südwesten in Berlin. In: Zeitschrift für Bauwesen 38 (1888), S. 286 ff.; Woll, Stefan: Berliner Wassertürme, Berlin 1986, S. 133 ff.; Krautschik, Stefan: Der Bau des Wasserturms. In: Der Wasserturm "Undine" Kopisch-/Ecke Fidicinstraße, Berlin 1988, S. 3 ff.; Uebel 1994, S. 24-25.
Literatur:
- Schultze, R., Städtisches Wasserhebewerk =Zeitschrift für Bauwesen 38 (1888) / Seite Sp. 286-288
- Dehio, Berlin, 1994 / Seite 289
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 412 ff.
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