Denkmaldatenbank

Mietshaus, Gewerbehof Arndtstraße 34

Obj.-Dok.-Nr. 09030460
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Kreuzberg
Adressen Arndtstraße 34
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus & Gewerbehof
Datierung 1888-1889
Ausführung Grosse, Emil (Bauunternehmen)
Bauherr Scheibe, I.
Entwurf Ende und Böckmann (Architektengemeinschaft)

Einem Stadtpalais nicht unähnlich ist das reich geschmückte Mietshaus mit Gewerbehof in der Arndtstraße 34, das 1888-89 entstand. Das Gebäude ist wegen seiner vornehmen Ausstrahlung und seiner charakteristischen Farbgebung auch als "Weißes Schloss" bekannt. Bauherr war der Schlossermeister I. Scheibe, der im Haus mit den kunstvoll gearbeiteten Eisentreppen und dem Eingangstor beachtenswerte Zeugnisse seiner Handwerkskunst hinterlassen hat. Scheibe engagierte für die Planung das bekannte Architekturbüro Ende & Böckmann, das neben dem Mietshaus an der Straße auch ein Fabrikgebäude und eine Remise auf dem rückwärtigen Teil des Grundstücks zu entwerfen hatte. Vorderhaus und Gewerbeeinheit umschließen zusammen mit den Seitenflügeln einen großen, annähernd quadratischen Innenhof. Den Wunsch nach repräsentativer Gestaltung wussten Ende & Böckmann durch strenge Symmetriebildungen und einen aufwendigen Baudekor in stilistischer Mischung aus Neobarock und Neorenaissance zu bedienen. Die breite Fassade ist durch die Koppelung von Fensterachsen in der Gebäudemitte und an den Seiten effektvoll auch in der Vertikalen gegliedert. Verstärkten Schmuckaufwand verzeichnen das zweite und dritte Obergeschoss. Hier finden sich reiche Fensterverdachungen und ornamentierte oder mit Balustern gefüllte Brüstungsfelder. Ein damals gern gebrauchtes Gestaltungsmittel ist die von unten nach oben abgestufte Rustizierung. Das prunkvoll ausgeschmückte Eingangsportal ist von barocken Schmuckelementen wie Karyatiden und Wappenkartusche, Sprenggiebel und Ochsenauge umgeben. In der anschließenden reich stuckierten Durchfahrt befinden sich rechts und links die Aufgänge zu den beiden Treppenhäusern des Vorderhauses. Von den verputzten Hoffronten des Vorderhauses und des Seitenflügels setzt sich der nüchtern wirkende Fabriktrakt mit seinem gelb und rot gestreiften Sichtmauerwerk ab. Es handelt sich um eine normale Stockwerksfabrik, die dank der Mittelstützenreihe über variabel einteilbare Grundrisse verfügt. Das Gebäude, in dem eine Pianoforte- und Flügelfabrik untergebracht war, gehört zu den wenigen Gewerbeeinrichtungen im Chamissokiez. 1999-2001 erfolgte eine Sanierung aller Gebäudebestandteile. Während das Dachgeschoss für eine Wohnnutzung umgestaltet wurde und unter dem Hof eine Tiefgarage entstand, dient das Fabrikgebäude heute als Wohn- und Büroloft. Zudem überspannte man den zweiten Hof mit einem Glasdach.

Literatur:

  • Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 412

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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