Denkmaldatenbank
Ensemble Chamissoplatz
09030459 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Chamissoplatz 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 Arndtstraße 7, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37 Bergmannstraße 8, 9, 10, 12, 13, 15, 16, 17, 18, 19 Fidicinstraße 4, 5, 5A, 6, 6A, 7, 7A, 8, 8A Friesenstraße 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12, 22, 23 Kloedenstraße 1, 1A, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 Kopischstraße 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 Nostitzstraße 27, 28, 29, 31, 32, 33, 34 Schenkendorfstraße 1, 2, 4 Schwiebusser Straße 6, 7, 8, 9 Willibald-Alexis-Straße 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 31A, 32, 33, 34, 35, 36 |
Denkmalart | Ensemble |
Sachbegriff | Mietshaus & Gewerbehof & Wasserturm |
Das den Chamissoplatz weitläufig umgreifende Ensemble von Mietshäusern, einem Gewerbehof und einem Wasserturm (1) gehört zu den am besten erhaltenen kaiserzeitlichen Wohnquartieren in Berlin. Seine bauliche Entwicklung vollzog sich in annähernd zwei Jahrzehnten. Am Ende des 19. Jahrhunderts war das Viertel bereits komplett und in großer Dichte bebaut. Das inzwischen sanierte Quartier unterscheidet sich durch einige städtebauliche Besonderheiten von anderen Berliner Wohnvierteln des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Da das Areal eine ausgeprägte Hanglage aufweist, besitzen einige Straßenzüge (Friesenstraße, Kloedenstraße, Kopischstraße) ein markantes Gefälle. Zudem wirkt das Viertel deutlich introvertierter als andere. Dieser Eindruck beruht auf dem verschachtelten Straßennetz, das 1877 in Abänderung des Hobrechtplans entworfen wurde. Das rechtwinklige Straßenraster ist um kurze, rechtwinklig abknickende Straßenzüge ergänzt und wirkt dadurch kleinteiliger als gemeinhin in Berlin üblich. Der städtebauliche Mittelpunkt ist der stark begrünte Chamissoplatz, der als ruhiger Schmuckplatz angelegt wurde und in besonderer Weise die Wohn- und Lebensqualität des Viertels bestimmt.
Die Bebauung setzte zunächst in den 1870er Jahren entlang der Bergmannstraße und am westlichen Ende der Arndtstraße ein, um sich dann nach und nach hügelaufwärts zu schieben. Die letzten Häuser entstanden Mitte der 1890er Jahre in der Fidicin-, Kloeden- und Kopischstraße. Die stadträumliche Geschlossenheit des Quartiers ergibt sich aus der weitgehend einheitlichen Bebauung. So sind die Straßenzüge durchgehend von fünfgeschossigen Mietshäusern umgeben, die eine geschlossene Blockkante ausbilden. Die Blockinnenflächen weisen eine dichte Belegung mit Seiten- und Quergebäuden auf. Nur an wenigen Stellen ist die einheitliche Mietshausbebauung durch andere Bauten unterbrochen. Zu diesen Ausnahmen gehören der Wasserturm in der Fidicinstraße und die Klavierfabrik in der Arndtstraße 34. Die Häuser haben in der Regel einen mittleren Ausstattungsstandard. Während die Besserverdienenden die zumeist mit Bad und Küche ausgestatteten Mittelwohnungen in den Vorderhäusern bezogen, waren die Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen in den Seitenflügeln und Quergebäuden für weniger begüterte Mieter gedacht.
Anhand der überlieferten Fassaden lassen sich Stilwandel und veränderte Ansprüche an Schmuckaufwand und Ausstattung anschaulich nachvollziehen. Während die älteren Häuser, etwa in der Bergmannstraße 15 und in der Arndtstraße 17, noch flächige Fassaden mit zurückhaltendem spätklassizistischen Dekor besitzen, erhielten die später errichteten Bauten einen üppigeren Bauschmuck in Renaissance- und Barockformen sowie Balkone und Erker, die auch den Wohnkomfort erhöhten. Beispiele hierfür sind die Häuser Chamissoplatz 1 und Fidicinstraße 29-29A. Neben den reinen Putz- und Stuckbauten finden sich vereinzelt Häuser, deren Fassaden eine optisch attraktive Material- und Farbkombination aus Stuck, Putz und Sichtmauerwerk aus rotem oder gelbem Klinker aufweisen, etwa die Häuser Arndtstraße 36, 41 und 42.
(1) Zur Entwicklung des Viertels vgl. Hecker 1980, S. 25-26; Uebel 1994.
Literatur:
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 409 f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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