Denkmaldatenbank

Swinemünder Brücke

Obj.-Dok.-Nr. 09030442
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Swinemünder Straße
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Brücke
Datierung 1902-1905
Umbau 1954
Entwurf Krause, Friedrich (Bauingenieur)
Entwurf Möhring, Bruno (Architekt)
Ausführung Th. Möbus & Beuchelt und Co.
Bauherr Tiefbauamt III der Stadt Berlin

Mit einer beeindruckenden, kühn geschwungenen Eisenkonstruktion überspannt die 228 m lange Swinemünder Brücke an der Swinemünder Straße das Eisenbahngelände des Bahnhofs Gesundbrunnen. (1) Die 1902-05 nach Plänen des Berliner Stadtbaurats für Tiefbau, Friedrich Krause, errichtete Brücke war äußerst kostspielig, so dass sie im Volksmund den Namen "Millionenbrücke" erhielt. (2) Um die Swinemünder Straße über den breiten Einschnitt bis zur Bellermannstraße zu führen, wurde eine dreijochige Hängekonstruktion ausgebildet. An den Pylonen der beiden Brückentore, die auf schweren Mittelpfeilern ruhen, sind geschwungene Eisenträger befestigt, die zusammen mit den seitlichen Tragwänden die abgehängte Fahrbahn halten. (3) Hängegurte nehmen die Bewegung auf. Mit dem aus Streben und Gitterstützen bestehenden Füllwerk und den gitterartigen Verbindungen der Brückentore strahlt die Swinemünder Brücke eine innere Kraft und Eleganz aus. Bruno Möhring verzierte die Konstruktion mit Jugendstilmotiven, die aber beim Wiederaufbau des kriegszerstörten Mittelteils 1954 beseitigt wurden. Über den Brückenpylonen ragten einst Spitzsäulen auf, während ausladende, anschwellende Halterungen für Laternen, versehen mit geometrischen Ornamenten, den Brückenzugang verzierten. Aber auch ohne den aufgesetzten Dekor ist die Swinemünder Brücke, die weithin sichtbar in den umliegenden Stadtraum hineinwirkt, ein herausragendes Monument der Ingenieurbaukunst.


(1) Berliner Brücken. in: Ingenieurwerke in und bei Berlin. Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Vereines deutscher Ingenieure. Gewidmet vom Berliner Bezirksverein deutscher Ingenieure. Hrsg. von Alexander Herzberg und Diedrich Meyer. Berlin 1906, S. 178-183; Eiselen, Fritz: Vom städtischen Brückenbau in Berlin. in: Deutsche Bauzeitung 44 (1910), S. 745-748; Krause, Friedrich und Hedde, Fritz: Die Brückenbauten der Stadt Berlin seit dem Jahre 1897. in: Zeitschrift für Bauwesen 72 (1922), S. 178-185; Gottwald 1924, S. 85-86; Dettmer 1988, S. 62; Dehio Berlin 2000, S. 482.

(2) Mit Baukosten von 1 ¼ Millionen Mark war die Swinemünder Brücke das bis dahin teuerste Brückenbauwerk in Berlin. Erstmals wurden Baukosten von einer Million Mark überschritten.

(3) Die bogenförmig geschwungene Konstruktion besteht - statisch gesehen - aus Kragarmen, die den Schwebeträger der Mittelöffnung halten.

Literatur:

  • Der Eisenbau 9 (1916) / Seite ..
  • Zucker, P., Die Brücke..., Berlin 1921 / Seite 118
  • Architekturführer DDR - Halle, 1977 / Seite 46
  • Wirth, H., Technik, Zeugnisse der Produktions- und Verkehrsgeschichte (Tourist-Führer), Berlin/Leipzig 1990 / Seite 191
  • Zittlau, Reiner, Berliner Eisenbrücken in
    Baukammer (1992) 3 / Seite (Themenheft Denkmalpflege) 7-18
  • N.N./ (Swinemünderbrücke in Berlin) in
    Berliner Architekturwelt 8 (1906) / Seite 352
  • Eiselen, Fritz/ Vom städtischen Brückenbau in Berlin in
    Deutsche Bauzeitung 44 (1910) / Seite 746-748
  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 110

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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