Denkmaldatenbank

AEG-Telefunken-Gerätewerk

Obj.-Dok.-Nr. 09030425
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Schwedenstraße 9

Tromsöer Straße 1

Residenzstraße
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Fabrik & Gewerbebau
Datierung 1939-1942
Umbau 1958, 1960
Entwurf Ziesel, Ernst (Architekt)
Entwurf Semmer, Walter (Architekt)
Bauherr AEG

Die Schwedenstraße kreuzt sich mit der Osloer Straße und der Tromsöer Straße, die als verlängerte Achse der Schulstraße (jetzt Heinz-Galinski-Straße) angelegt wurde. Da die Straßenkreuzung nördlich der Osloer Straße liegt, entsteht ein recht großer Platz, der von der AEG-Telefunken-Gerätefabrik beherrscht wird. Die Baugruppe an Schwedenstraße 9, Residenzstraße 82-84 und Tromsöer Straße wurde 1939-41 von Ernst Ziesel für Telefunken, ein AEG-Tochterunternehmen, erbaut. (1) Das fünfgeschossige, aus rotem Backstein gemauerte Fabrikgebäude besteht aus dem Mitteltrakt, der die Platzfläche begrenzt und zwei ungleich langen Seitenflügeln, angeordnet an den Fluchtlinien der einmündenden Straßen. Ernst Ziesel hielt an seiner sachlichen, schmucklosen Bauweise fest, ordnete sich jedoch zeitbedingten Vorstellungen unter. Er verzichtete auf moderne Elemente, unter anderem auf durchgehende Fensterbänder. Es wurden hochrechteckige, kreuzförmig geteilte Sprossenfenster ausgebildet, die immer paarweise gruppiert sind. Das Attikageschoss wird durch schmale Fensterachsen belichtet. Das Gebäude erhielt ein großes, weit überstehendes Schieferdach mit zierlichen Dachgauben. Der Haupteingang in der Mittelachse besitzt eine Werksteineinfassung. Die unterschiedlichen Funktionen kann man am Außenbau nicht ablesen. Hinter den recht kleinen Fenstern liegen sowohl Verwaltungsräume als auch große Produktionsflächen. Die Fabrik wurde für die Rüstungsindustrie errichtet und daher mitten im Zweiten Weltkrieg vollendet. AEG-Telefunken lieferte Röhren und elektrotechnische Geräte für die Telekommunikation der deutschen Wehrmacht. Da Metall für die Rüstung benötigt wurde, konnte man bis auf Stahlstützen im Inneren keine Stahlskelettkonstruktion ausbilden. Beachtung verdient die dreigeschossige monumentale Brücke, die die Tromsöer Straße überquert und zum AEG-Hydrawerk führt.


(1) BusB IX, S. 65, 106; Schäche 1991, S. 450-451.

Literatur:

  • BusB IX 1971 / Seite 106, 65
  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 169

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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