Denkmaldatenbank
Wittler Brotfabrik
09030398 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Wedding |
Adressen | Maxstraße 2, 3, 4 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Bürogebäude & Fabrik |
Datierung | 1928 |
Entwurf & Ausführung | Berndt, Kurt (Architekt & Baugeschäft) |
Bauherr | Wittler, August |
Die Antonstraße führt zu einem stattlichen, weithin sichtbaren Gewerbegebäude, das sich in die Mietshausbebauung der Maxstraße einfügt. Kurt Berndt errichtete das Büro- und Fabrikgebäude 1927-28 für die Wittler-Brotfabrik, die seit 1908 in der Maxstraße 2-4 ansässig war. (1) Das 1898 von Heinrich und August Wittler gegründete Unternehmen war die erste Bäckerei in Berlin, die industrielle Verfahren einführte, um auf die massenhafte Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln, ausgelöst durch das Bevölkerungswachstum, zu reagieren. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Pumpernickel- und Schwarzbrotfabrik zur größten Brotfabrik Europas. Zeitweise waren über 2.000 Arbeiter beschäftigt. Das Brot wurde an dreißig eigene Verkaufsstellen ausgeliefert. Das 1927-28 als Stahlskelettbau errichtete Hauptgebäude besteht aus einem fünfgeschossigen Verwaltungstrakt an der Straßenflucht und einem großen Backhaus, das sich als Mittelflügel anschließt und mit einem polygonal gebrochenem Giebel das Vorderhaus überragt. Die sachliche, subtil gestaltete Straßenfassade wird durch Lisenen gegliedert, die über dem zweiten Stockwerk aufsteigen und Wandflächen mit rhythmisch gruppierten Fenstern umrahmen. Die weiß verputzten Wandabschnitte bilden einen kräftigen Kontrast zur dunkelroten Klinkerverkleidung. In den mittleren Achsen sind Keramikreliefs zu sehen, die mit Darstellungen der Brotherstellung auf die einstige Nutzung hinweisen. Viergeschossige Seitentrakte leiten zu den benachbarten Mietshäusern über. Das Backhaus, verkleidet mit weißen Klinkern, wurde für einen automatisierten industriellen Produktionsablauf erbaut. Die Rohstoffe mussten in den sechsten Stock transportiert werden. In einem fließenden, vertikal gerichteten Arbeitsprozeß wurde Teig gemischt, Brot gebacken, gekühlt und schließlich im Erdgeschoss verpackt und verladen. In drei gewaltigen Öfen konnten täglich 66.000 Brote gebacken werden. Die Grundlagen für dieses Verfahren hatte das Institut für Getreideverarbeitung in der Seestraße entwickelt.
Die Wittler-Brotfabrik musste 1982 Konkurs anmelden. Die rückwärtigen Fabrikgebäude wurden 1987 für eine Wohnanlage des sozialen Wohnungsbaus abgerissen. Backhaus und Verwaltungstrakt blieben als Bürogebäude erhalten.
(1) Pohl: Neubau der Brotfabrik Gebr. Wittler A.-G., Berlin-N. in: Der Stahlbau 1 (1928), S. 100-102; 35 Jahre Wittler-Brot. Eine glanzvolle Entwicklung vom Kleinstbetrieb zum Großunternehmen. Hrsg. von der Wittler Brotfabrik KG. Berlin 1933; 50 Jahre Wittler-Brot 1898-1948. Berlin 1948; 55 Jahre August Wittler-Brotfabrik KG Berlin. Berlin 1953; Hildebrandt/Lemburg/Wewel 1988, S. 114-115; Lefèvre, Andrea: Die Brotfabrik Wittler. in: Geschichtslandschaft 1990, S. 189-208.
Literatur:
- Lefèvre, Andrea: Die Brotfabrik Wittler, in: Geschichtslandschaft, Wedding, 1990 / Seite 189-208 (dort weitere Lit.)
- Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 187
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