Denkmaldatenbank
AEG-Hydra-Werk
09030365,T | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Gesundbrunnen |
Adressen | Drontheimer Straße 30A, 30 B, 33, 34, 34A, 35, 36, 37, 38 Tromsöer Straße 6 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Fabrik & Gewerbebau |
Datierung | 1909, 1921, 1928-1929 |
Entwurf | Schirop, Richard & Lichtenstein, Julius & Ziesel, Ernst (Architekt) |
Auf dem Geländestreifen westlich der Drontheimer Straße siedelten sich im ausgehenden 19. Jahrhundert Fabriken und Gewerbebetriebe an. Die in mehreren Abschnitten errichteten Gewerbebauten sind, den tiefen und schmalen Parzellen folgend, mit der Kopfseite zur Straße ausgerichtet. Die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Hydrawerk, eine Tochtergesellschaft der AEG, übernahm nach dem Ersten Weltkrieg mehrere Gewerbegrundstücke, um Kondensatoren und elektrische Bauelemente herzustellen. Dabei wurden dem AEG-Hydrawerk auch ältere Fabrikgebäude angegliedert. Die vielschichtige Baugruppe Drontheimer Straße 34-34A, 36 und 38 besteht aus einer Gummifabrik, erbaut 1909 von Richard Schirop, seitlichen Anbauten, die Ernst Ziesel 1938-40 anfügte, und einem Vorderhaus an der Drontheimer Straße, das 1921 von Julius Lichtenstein als Verwaltungssitz der Dr. Paul Meyer AG errichtet wurde. Das Unternehmen, das auch elektrische Bauteile herstellte, bis es 1927 im AEG-Konzern aufging, residierte in einem kubischen, sachlich gestalteten Gebäude, das die gesamte Baugruppe eröffnet. Das dreigeschossige Bauwerk ist mit Backstein verblendet, nur das Erdgeschoss, das vornehm erscheinen sollte, erhielt eine helle Werksteinverkleidung. Die ehemalige Gummifabrik, ein vierstöckiger Fabrikbau mit vorgelagertem Treppenturm, ist durch Wandpfeiler vertikal gegliedert. Zwischen den Pfeilern öffnen sich große Sprossenfenster. Der Bauschmuck beschränkt sich auf die Brüstungsflächen, die mit verputzten Blenden versehen sind. In der Nachkriegszeit wurde die Fabrik aufgestockt und um einen schmucklosen Aufzugsturm aus Eisenfachwerk erweitert. AEG-Architekt Ernst Ziesel fügte zwischen Verwaltungssitz und Fabrik ein dreigeschossiges Produktions- und Lagergebäude ein. In der roten Backsteinfassade öffnen sich liegende, weiß angestrichene Sprossenfenster, die an die Fenster der AEG-Telefunken-Gerätefabrik erinnern. An die westliche Schmalseite der Fabrik wurde ein zweites Seitengebäude in gleichen Formen angebaut. Der vierstöckige Backsteinbau an der Tromsöer Straße 6 schließt den vom Hydrawerk genutzten Fabrikhof ab.
Literatur:
- Denkmaltopographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 168
Teilobjekt Verwaltungsgebäude & Fabrik & Gewerbebau Drontheimer Straße 34 & 34A & 36 & 38 Tromsöer Straße 6
Teil-Nr. | 09030365,T,001 |
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Sachbegriff | Verwaltungsgebäude & Fabrik & Gewerbebau |
Datierung | 1909, 1921 |
Umbau | 1938-1940 |
Entwurf | Schirop, Richard (Architekt) |
Entwurf | Lichtenstein, Julius (Architekt) |
Entwurf | Ziesel, Ernst (Architekt) |
Bauherr | Dr. Paul Meyer AG & Hydra-Werk AG |
Adressen | Drontheimer Straße 34, 34A, 36, 38 Tromsöer Straße 6 |
Teilobjekt Fabrik & Gewerbebau Drontheimer Straße 30A & 30B
Teil-Nr. | 09030365,T,002 |
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Sachbegriff | Fabrik & Gewerbebau |
Datierung | 1928-1929 |
Umbau | 1956 |
Entwurf | Ziesel, Ernst (Architekt) |
Entwurf | Mensch, Gerhard (Ingenieur) |
Bauherr | Hydra-Werk AG |
Adressen | Drontheimer Straße 30A, 30B |
Das 1928-29 nach Plänen des Plänen des AEG-Architekten Ernst Ziesel errichtete Fabrikgebäude Drontheimer Straße 30A-B ist ein herausragendes Beispiel für den sachlichen, funktionalen Industriebau der 1920er Jahre. (1) Um die Fabrik in kurzer Zeit montieren zu können, wählte Ernst Ziesel die Stahlskelettbauweise. Das von Gerhard Mensch, einem bedeutenden Ingenieur, entworfene Stahlgerüst ist außen mit roten Backsteinen verkleidet. An den Längsseiten hat man die tragenden Stahlstützen sichtbar gelassen. Das fünfgeschossige, senkrecht zur Straße angeordnete Gebäude, das mit einem Flachdach abschließt, besitzt einen klar gegliederten, flächigen Aufbau. Einfache und strenge Linien beherrschen das Bild. An den Längsseiten sind horizontal durchlaufende Fensterbänder ausgebildet, die sich mit ihren eng gesetzten, feingliedrigen Eisensprossen von den roten Brüstungsstreifen abheben. Die Straßenseite zeigt dagegen rechteckige Holzsprossenfenster, die in das vorgeblendete Backsteinmauerwerk einschneiden. Die beiden oberen Geschosse an Nord- und Ostseite sind gestaffelt zurückgesetzt, während an der Südseite nur das fünfte Stockwerk eine Attika andeutet. Um ungeteilte Nutzflächen zu erhalten, wurde im Süden ein Backsteinturm vorgesetzt, der Treppe, Aufzug und Sanitärraume aufnimmt. Das Fensterband des Treppenhauses sorgt für einen horizontalen Akzent. Der geplante Flügel an der Drontheimer Straße wurde niemals ausgeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man das Gebäude stattdessen nach Westen verlängert und um einen zweiten Treppenturm erweitert. Der 1956 ausgeführte Abschnitt wiederholt den älteren Fassadenaufbau. Lediglich die Sprossenteilung ist verändert.
(1) Heideck, Erich: Ein neuer Eisenskelettbau. in: Der Bauingenieur 10 (1929), S. 353-355; Heideck, Erich: Neue Fabrikbauten und Industrieanlagen der AEG. in: Die Baugilde 12 (1930), S. 518, 521, 526; BusB IX, S. 68, 100.
Literatur:
- Der Bauingenieur 10 (1929) / Seite 353-355
- Die Baugilde 12 (1930) / Seite 518, 521, 526
- Wochenschrift der deutschen Gesellschaft für Bauwesen 1 (1931) 36 / Seite 1
- Zentralblatt für das deutsche Baugewerbe 28 (1931) / Seite 173
- Denkmaltopographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 168
- Für Bauplatz und Werkstatt 28 (1933) 2
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Juliane Stamm
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