Denkmaldatenbank

St. Petrus-Kirche

Obj.-Dok.-Nr. 09030350
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Bellermannstraße 91
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Kirche kath.
Entwurf 1906
Datierung 1907-1908
Entwurf Bunning, H. (Architekt)
Bauherr St. Sebastian-Gemeindevorstand

Die Bellermannstraße wird durch entdekorierte Mietshäuser der Jahrhundertwende geprägt. In den geschlossenen Blockrand ordnet sich die katholische St. Petrus-Kirche ein, die 1906-08 auf der Mietshausparzelle Bellermannstraße 91 für die katholischen Bewohner des Gesundbrunnens erbaut wurde. (1) Um die Kirche aus der Häuserreihe herauszuheben, bildete Baumeister Hermann Bunning eine repräsentative neugotische Backsteinfassade aus, die durch ein doppeltes Giebelmotiv aufstrebend wirkt. Der hinteren Wandschicht ist ein Giebelvorbau mit einer großen Spitzbogennische vorgelagert, in der sich die beiden Portale, eine Fensterreihe und eine reich verzierte Maßwerkrose öffnen. Der obere krabbenbesetzte Dreiecksgiebel und die seitlichen Türmchen zitieren die Westfassade des Zisterzienserklosters Chorin. Mit dem Rückgriff auf die mittelalterliche Architektur der Mark Brandenburg demonstrierte die lange Zeit im öffentlichen Leben benachteiligte katholische Kirche ihre weit zurückreichenden Wurzeln in der brandenburgischen Kulturlandschaft Das in die Mietshausreihe eingezwängte Kirchenschiff besteht aus einem schmalen Langhaus mit eingestellten Wandpfeilern und einer rechteckigen Chornische. Mit den spitzbogigen Durchgängen, die sich in den Wandpfeilern öffnen, entsteht der Eindruck eines dreischiffigen Hallenraums. Nur an der nordwestlichen Längsseite, die zum Hof des benachbarten Pfarrhauses weist, konnten hohe Fensterbahnen ausgebildet werden. Die reiche neugotische Ausstattung wurde von katholischen Künstlern aus dem Rheinland geschaffen. Der niederrheinische Schnitzer Ferdinand Langenberg lieferte den Flügelaltar, der mit einem geschnitzten Schrein und bemalten Flügeln die Heilsgeschichte von der Verkündigung bis zur Marienkrönung darstellt. Das dreiteilige Glasfenster im Altarraum zeigt die Erwählung des heiligen Petrus. Gerhard Lamers ergänzte das durchdachte ikonographische Programm um großformatige Wandbilder der Kirchenväter und -lehrer Gregor, Hieronymus und Eduard sowie Georg, Augustinus und Johannes Chrysostomus. Der neugotische Kreuzweg stammt von Heinrich Goerke. Der Altarraum wurde nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils umgestaltet. (2)


(1) Gottwald 1924, S. 173-174, 197; Streicher/Drave 1980, S. 256-257; BusB VI, S. 388; Goetz/Hoffmann-Tauschwitz 2003, S. 148-149.

(2) Die Seitenaltäre wurden entfernt. Vor dem Hochaltar ist ein freistehender Altartisch aufgestellt.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 139f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen