Denkmaldatenbank

U-Bahnhof Gesundbrunnen

Obj.-Dok.-Nr. 09030345,T
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Badstraße 5

Behmstraße & Brunnenstraße & Blochplatz
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Bahnhof (U) & Empfangsgebäude & Luftschutzbunker & Zivilschutzanlage
Entwurf 1929
Datierung 1930, 1939-1945, 1981-1984
Entwurf Grenander, Alfred Frederik Elias (Architekt)
Entwurf Fehse, Alfred (Architekt)
Ausführung Hallert, Gustav (Baufirma)
Bauherr Berliner Nord-Süd-Bahn-AG

Die verkehrsreiche Brunnenstraße überquert mit der Badstraßenbrücke den im Einschnitt liegenden Bahnhof Gesundbrunnen. Noch unter dem Eisenbahngelände mit den Gleisen für Fernverkehr und S-Bahn liegt der U-Bahnhof Gesundbrunnen, der 1928-30 von Alfred Grenander und Alfred Fehse als Endstation der GN-Bahn, der U-Bahn zwischen Gesundbrunnen und Neukölln, errichtet wurde. (1) Mit seinen beiden oberirdischen Empfangsgebäuden und dem Übergang zur Eisenbahn unterscheidet sich der Bahnhof von den anderen Stationen dieser Linie. Alfred Grenander reagierte auf die funktionellen Erfordernisse des großstädtischen Massenverkehrs mit einer sachlichen Architektursprache. Auf dem kleinen Platz an Badstraße 5 und Behmstraße erhebt sich das nördliche Empfangsgebäude, ein freistehender, basilikal gestufter Kubus mit flachem Stahlbetondach. Die erhöhte Eingangshalle, belichtet von querliegenden Obergadenfenstern, ist dreiseitig von niedrigen Anbauten umgeben, deren verlängertes Dach bis über die seitlichen Eingänge reicht. Außen ist das Gebäude mit rotbräunlichen Klinkern verblendet, während der Innenraum eine Verkleidung aus grün- bis türkisfarbenen Keramikfliesen erhielt, wie sie auch in der Bahnsteighalle zu sehen sind. Das südliche Empfangsgebäude, jenseits der Badstraßenbrücke, gliederte Alfred Grenander in eine niedrige Ladenzeile an der Brunnenstraße ein. Die 1930 eröffnete Station war die erste mit Fahrtreppen ausgestattete Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin. Treppenzugänge und Rolltreppen führen nebeneinander, zum Teil mit reizvollen Durchblicken versehen, zur ungewöhnlich tief gelegenen Bahnsteighalle, die mit einem breiten Mittelbahnsteig das Ein- und Aussteigen großer Menschenmengen ermöglicht. Die Ausstattung folgt dem gestalterischen Konzept Grenanders, die ästhetische Form unmittelbar aus der Konstruktion zu entwickeln. Die Decke wird von zwei Reihen genieteter Doppel-T-Stützen getragen, die den leicht gebogenen Grundriss der Bahnsteighalle wirkungsvoll nachzeichnen. Reklametafeln und schwarze Stationsschilder mit weißer Schrift gliedern die Tunnelwände, die mit türkisfarbenen Fliesen verkleidet wurden. Um den Bahnhof mit den darüberliegenden Bahnsteigen der S-Bahn zu verbinden, wurden 1997 und 2000 neue Treppenaufgänge eingebaut. An die Station schließen sich drei Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg an, die unverändert erhalten geblieben sind. Mit dem Notbeleuchtungsanstrich in phosphoreszierenden Farben und den alten Beschriftungen veranschaulichen die beengten Kammern die Bedingungen des Luftschutzes für die Berliner Bevölkerung bis 1945. Der Verein Berliner Unterwelten betreibt in einem Luftschutzkeller ein kleines Museum.


(1) Die U-Bahn Gesundbrunnen-Neukölln (GN-Bahn). Zur Eröffnung der Nordstrecke Neanderstraße / Gesundbrunnen am 18. April 1930. Berlin 1930, S. 17-18, 20, 46-55; Honroth, Otto: Die Untergrundbahn Gesundbrunnen-Neukölln in Berlin. in: Verkehrstechnik 12 (1931), S. 53-55; BusB X B (1), A. 136; Bohle-Heintzenberg 1980, S. 188-191.

Literatur:

  • BusB X B 1 1979 / Seite 66ff., 135f.
  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 111

Teilobjekt Luftschutzbunker & Zivilschutzanlage

Teil-Nr. 09030345,T,001
Sachbegriff Luftschutzbunker & Zivilschutzanlage
Datierung 1941-1942
Umbau 1981-1984
Ausführung Polensky und Zöllner (Baufirma)
Entwurf LUZ-Bau-GmbH

Literatur:

  • Berliner Verkehrsblätter 4/98 / Der "Blochbunker" am U-Bhf. Gesundbrunnen / Seite S. 68
  • Steneck, Nicholas J.: Eine verschüttete Nation? Zivilschutzbunker in der Bundesrepublik Deutschland 1950-1965. in
    Marszolek: Buggeln 2008 / Seite S. 75-87
  • Friedrichs, Jan-Henrik: Massenunterkunft, Atombunker, Kunstobjekt. Bunkernutzungen im Nachkriegsdeutschland. In: Marszolek: Buggeln 2008 / Seite S. 245-260
  • Die U-Bahn Gesundbrunnen - Neukölln (GN-Bahn). Zur Eröffnung der Nordstrecke Neanderstraße - Gesundbrunnen am 18. April 1930 / Seite S. 60-62
  • BusB X B 1 1979 / Seite S. 66 ff., 69 (Abb. 146, 147), 136
  • Bohle-Heintzenberg, Sabine: Architektur der Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Planungen, Entwürfe, Bauten bis 1930, Berlin 1980 / Seite S. 176-186, Anm. 142
  • Domke, Petra; Hoeft, Markus: Tunnel Gräben Viadukte. 100 Jahre Baugeschichte der Berliner U-Bahn, Berlin 1998 / Seite S. 98-110
  • Brachmann, Christoph: /Licht und Farbe im Berliner Untergrund. U-Bahnhöfe der klassischen Moderne, Berlin 2003 / Seite S. 33-41, 57-98, 124-128, 130
  • Bongiorno, Biagia: Verkehrdenkmale in Berlin. Die Bahnhöfe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn, hrsg. vom Landesdenkmalamt Berlin, Petersberg 2007 / Seite S. 179-180
  • Arnold, Dietmar und Ingmar; Salm, Frieder / Dunkle Welten. Bunker, Tunnel und Gewölbe unter Berlin, 1999 &
    Arnold, Dietmar; Janick, Reiner / Sirenen und gepackte Koffer. Bunkeralltag in Berlin, Berlin 2003 &
    Annas, Oliver / Überlebensraum Berl

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Landesdenkmalamt Berlin
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