Denkmaldatenbank

Wohnanlage Fordoner Straße

Obj.-Dok.-Nr. 09030338
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Zechliner Straße 5, 5A, 5B, 8, 8A, 8B, 10, 10A

Fordoner Straße 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 11

Heubuder Straße 3, 5, 7, 9

Koloniestraße 44, 44A, 45, 46

Stockholmer Straße 24, 25, 26, 27
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Wohnanlage
Entwurf 1914
Datierung 1925-1930
Entwurf Maté, Rudolf (Architekt)
Ausführung Fritzsche, Otto (Baugeschäft)
Ausführung Steffens und Nölle
Bauherr Berliner Baubank AG
Bauherr Brunnenhof, Wohnstättengesellschaft mbH

Die Wohnhäuser an Zechliner Straße 5-5B, 8-8B, 10-10A, Fordoner Straße 1, 3-9, 11, Heubuder Straße 3/9, Koloniestraße 44-46 und Stockholmer Straße 24-27 wurden 1925-30 von Rudolf Maté erbaut. (1) Nach dem Baustufenplan von 1925 war nur eine dreigeschossige Bauweise zugelassen. Die Brunnenhof Wohnstättengesellschaft erhielt jedoch die Erlaubnis, von den älteren Mietshäusern schrittweise zu einer niedrigeren Bebauung überzuleiten. An der Koloniestraße ist dieser gestufte Übergang geschickt inszeniert. Ein siebenstöckiger, mit roten Klinkern verkleideter Turm setzt die Mietshausreihe fort, dann folgt ein sechsgeschossiger Block mit einem zurückgesetzten Attikageschoss, in den der anschließende langgestreckte Flügel, der nur vier Geschosse umfasst, mit seinem durchlaufenden Hauptgesims eingreift. (2) Die Siedlung zeichnet sich durch eine künstlerisch herausragende Gestaltung aus, die abwechslungsreich und vielschichtig erscheint. Rudolf Maté entwarf schlichte, klar geordnete Putzfassaden, in denen sich liegende, weiß gestrichene Sprossenfenster öffnen. Erdgeschoss und Attika sind mit einer roten Klinkerverkleidung abgesetzt. An der Fordoner Straße, der Hauptachse der Siedlung, wurde die Bauweise etwas variiert. Die Fenster im fünften Stockwerk werden durch ein durchgehendes Klinkerband zusammengefasst, über dem noch ein weiß verputztes Halbgeschoss folgt. Die Straßenfronten wirken lebendig, keinesfalls gleichförmig, weil die Treppenhausachsen und Balkone ganz unterschiedlich gestaltet sind. An der Heubuder Straße sieht man über den Hauseingängen treppenartig eingetiefte Fensterbahnen, während an der Koloniestraße die Treppenhäuser mit rechteckigen Klinkerrahmen betont wurden. Die Balkone und Loggien sind grundsätzlich zur Sonne ausgerichtet. Den Hofseiten sind Doppelloggien vorgelagert, während die Straßenseiten durch eingeschnittene Loggien mit gestuft vorkragenden Balkonen rhythmisch gegliedert werden. Die roten Klinkerpfeiler sorgen für einen vertikalen Akzent. Die Siedlung Brunnenhof wurde niemals vollendet. Es fehlen die Blöcke nördlich der Heubuder Straße. Nach der ursprünglichen Planung sollte der Brunnenhof im Norden durch gestaffelte Turmblöcke abgeschlossen werden. (3)


(1) Siedlung Brunnenhof in Berlin-Wedding. in: Bauwelt 21 (1930), Heft 11, Beilage, S. 14-15; BusB IV A, S. 271; Schwarz 1984, Bd. 3, S. 142-143.

(2) Es handelt sich tatsächlich um eine fünfgeschossige Bebauung. Da aber das Erdgeschoss nicht für Wohnungen genutzt wurde und das Attikageschoss als Dachgeschoss zählt, betrachtete die Bauaufsicht diesen Flügel als dreigeschossig.

(3) Zu diesen Plänen siehe Bauwelt 21 (1930), Heft 11, Beilage, S. 14-15. Die gestaffelten Turmblöcke sollten zu einer niedrigen, viergeschossigen Bebauung an der verlängerten Fordoner Straße überleiten. Der nördliche Abschnitt der Fordoner Straße sollte deutlich schmaler sein als der platzartige Brunnenhof.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 167

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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