Denkmaldatenbank

Tor, Kirchhofsverwaltung, Kapelle und Wandgrabmale auf dem St. Elisabeth-Kirchhof II

Obj.-Dok.-Nr. 09030336,T
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Wollankstraße 66
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Tor & Friedhofsverwaltung & Kapelle & Grabmal

Die Kirchengemeinden der Sophienkirche in der Spandauer Vorstadt und der St. Elisabethkirche in der Rosenthaler Vorstadt gründeten 1827 und 1844 zwei Friedhöfe an der Ackerstraße, die jedoch nach wenigen Jahrzehnten belegt waren. Um über ausreichend große Bestattungsflächen verfügen zu können, erwarben die Gemeinden 1862/63 von Grundbesitzer Wollank ein ausgedehntes Ackergelände außerhalb der Berliner Gemarkung. Der St. Elisabeth-Kirchhof II wurde erst um 1875 angelegt. (1) (...)


(1) BusB X A (3), S. 51, 80-81, 113.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 159

Teilobjekt Friedhofsverwaltung und Tor

Teil-Nr. 09030336,T,001
Sachbegriff Verwaltungsgebäude & Toranlage
Datierung 1887-1888
Entwurf Erdmann (Architekt)
Entwurf Blankenstein, Hermann (Architekt)
Bauherr St. Elisabeth-Kirchengemeinderat

Das elf Hektar große Gelände mit einem geometrischen, rasterförmigen Wegesystem und rechteckigen Grabfeldern betritt man durch ein Tor an der Wollankstraße 66, das zusammen mit dem anschließenden Kirchhofswärterhaus um 1875 von Stadtbaumeister Gustav Erdmann errichtet wurde (Abb. 106). Das niedrige Backsteingebäude, das sich mit seinen geringen Ausmaßen von den umliegenden Wohnhäusern unterscheidet, erinnert an die verschwundene ländliche Umgebung des Friedhofs, die heute nicht mehr zu erleben ist, weil der Geländestreifen an der Wollankstraße um die Jahrhundertwende mit Mietshäusern bebaut wurde. Das Wohnhaus besteht aus einem eingeschossigen Flügel mit Satteldach, erweitert durch giebelständige Seitentrakte an Straßen- und Hofseite. Der Bau von Gustav Erdmann steht mit seiner schlichten Gestaltung und der Farbgebung mit gelben Backsteinen und schmückenden roten Ziegellagen in der Tradition der klassizistische Backsteinbaukunst der Berliner Schule. Die weit überstehenden Dächer verweisen auf den gleichfalls im Klassizismus beliebten Schweizerhausstil. Die zum Kirchhof führende Rundbogendurchfahrt wird von zwei niedrigen Fußgängertoren gerahmt. Das Tor besitzt einen farbenfrohen Aufbau aus roten und gelben Ziegeln und weiß gestrichenen Putzflächen.

Literatur:

  • BusB X A 3 1981 / Seite 113

Teilobjekt Friedhofskapelle & Feierhalle

Teil-Nr. 09030336,T,002
Sachbegriff Friedhofskapelle & Feierhalle
Datierung 1887-1888
Entwurf Erdmann (Architekt)
Bauherr St. Elisabeth-Kirchengemeinderat

Die 1875-76 von Gustav Erdmann erbaute Kapelle des St. Elisabeth-Kirchhofs II ist ein klassizistisches Backsteingebäude im Rundbogenstil (Abb. 107). An die eigentliche Kapelle, einen Saalbau mit flach geneigtem Satteldach, schließt sich die Leichenhalle an, die von einer dreiseitigen Vorhalle umgeben ist. Die weit geöffneten Rundbögen erinnern an mittelalterliche Bauten Italiens. Diesen Eindruck unterstreicht der Glockenturm, der zwischen Vorhalle und Apsis vermittelt.

Teilobjekt Erbbegräbnisstätten

Teil-Nr. 09030336,T,003,T
Sachbegriff Erbbegräbnis & Wandgrabmal

Die vier Wandgrabstätten an der westliche Umfassungsmauersind mit ihren historisierenden Formen typische Beispiele für die Grabmalskunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts (Abb. 108). Die Begräbnisstätte der Familie Paul Hannemann, angelegt 1875, wird von einer antikisierenden Grabwand begrenzt, die aber noch relativ einfach gestaltet ist. Unter einem Dreiecksgiebel öffnet sich eine Wandnische, in der, umgeben von korinthischen Säulen, die Skulptur eines Engels steht. Deutlich aufwendiger erscheint das 1877 geschaffene Erbbegräbnis der Familie Gustav Römer. Die ungewohnt breite Grabwand wird durch Wandpfeiler gegliedert, die Gebälk und Attika tragen, während in der Mitte ein Rundbogen ausgebildet ist, vor dem eine mächtige antikisierende Ädikula mit korinthischen Säulen und Dreiecksgiebel aufragt. Ein Eisengitter umfriedet die Grabstätte. Das 1882 angelegte Erbbegräbnis der Familie August Hirsch ist in schwarzen Granit ausgeführt, der in den 1880er Jahren zunehmend verwendet wurde. Pfeiler und -säulen gliedern einen gestaffelten Aufbau mit Dreiecksgiebel. Ein Medaillon mit dem Haupt Christi schmückt das mittlere Bogenfeld. Zum 1890 eingerichteten Erbbegräbnis der Familie Karl Friedrich Hensel gehört eine dreigeteilte Grabwand, die in neugotischen Formen gestaltet ist. Der mittlere Abschnitt, versehen mit einem vorgeblendeten Maßwerkfenster, wird durch einen steilen Dreiecksgiebel und ein aufgesetztes Kreuz betont.

Teilobjekt Grabmal der Familie Karl Friedrich Hensel

Teil-Nr. 09030336,T,003,T,001
Datierung 1890

Teilobjekt Wandgrabmal der Familie August Hirsch

Teil-Nr. 09030336,T,003,T,002
Datierung 1882
Bauherr Hirsch, August (Steinsetzmeister)
Ausführung Gebr. Zeidler (Steinmetzmeister)

Teilobjekt Wandgrabmal Familie Gustav Römer

Teil-Nr. 09030336,T,003,T,003
Datierung 1877

Teilobjekt Wandgrabmal der Familie Paul Hannemann

Teil-Nr. 09030336,T,003,T,004
Datierung 1876
Ausführung Krebs, Theodor (Maurermeister)
Bauherr Hannemann, August (Rentier)

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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