Denkmaldatenbank

Hermann Meyer AG

Obj.-Dok.-Nr. 09030334,T
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Wattstraße 11, 12, 13

Usedomer Straße 4, 7

Voltastraße
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Gewerbehof & Schlachthof

Das 1955-57 erbaute Verwaltungsgebäude der Hermann Meyer AG, Wattstraße 11-13 und Voltastraße 26-28, (1) verweist mit Fassadenraster, Flachdach und Keramikverkleidung auf die an der internationalen Moderne orientierte Geschäftshausarchitektur der Nachkriegszeit. Karl Werner Kunkel, beschäftigt im renommierten Architekturbüro von Paul Schwebes, entwarf für das Unternehmen, das Spirituosen und andere Lebensmittel herstellte, eine aus kubischen Blöcken bestehende Baugruppe. An den langgestreckten viergeschossigen Trakt, der die Wattstraße begleitet, schließt sich ein niedriger Flügel an der Voltastraße an, der nur drei Geschosse besitzt. Die weit geöffneten Fenster der Obergeschosse werden von vorgeschobenen Sichtbetonplatten eingefasst, so dass ein strenges Raster entsteht. Die leuchtend roten Keramikplatten der Fensterbrüstungen sorgen für einen farbigen Akzent. Die gelbliche Keramikverkleidung des Sockels wurde am Eckbau fortgeführt. Das Gebäude besitzt großzügige, helle Büroräume, die über einen Mittelgang erschlossen werden. In die Baugruppe sind die Hofgebäude des 1901-02 von Kurt Berndt errichteten Gewerbehofs Usedomer Straße 7 einbezogen. Der 1958 durch Karl Werner Kunkel überformte Altbau wird von aufragenden Wandpfeilern gegliedert. Die querrechteckigen Sprossenfenster über niedrigen Fensterbrüstungen öffnen sich in ganzer Wandbreite zwischen den tragenden Pfeilern. Die Gebäude der Hermann Meyer AG werden heute als Gewerbehof genutzt.

Der Keller im hinteren Teil des Geländes ist der letzte Rest des 1868 von Henry Bethel Strousberg gegründeten Schlacht- und Viehhofs. (2) Das riesige Gelände zwischen Humboldthain und Stralsunder Straße war mit spätklassizistischen Ställen und Schlachthäusern bebaut. Nachdem die Stadt Berlin das Schlachtmonopol erhalten hatte, musste der privat betriebene Viehhof 1883 geschlossen werden. Das Gelände wurde in einen Lagerhof umgewandelt, später beräumt, parzelliert und überbaut. Der erhaltene Keller gehörte zum Neuen Schlachthaus für Rinder und Kleinvieh, einem Gebäude, das 1870 bei einer Erweiterung des Viehhofs von August Orth geschaffen wurde. Über den riesenhaften dreischiffigen Kellerraum, errichtet aus Backstein, spannen sich flache Kreuzgratgewölbe. (3)


(1) Bertz, Inka: "Keine Feier ohne Meyer". Die Geschichte der Firma Hermann Meyer & Co. 1890-1990. Hrsg. vom Berlin-Museum. Berlin 1990, S. 96-99. Die Hermann Meyer AG stellte Spirituosen her. In der Nachkriegszeit wandte sich das Unternehmen dem Lebensmitteleinzelhandel zu. Die Geschäftszentrale wurde 1977 nach Reinickendorf verlegt.

(2) Orth, August: Der neue Berliner Viehmarkt nebst Schlachthaus-Anlage. in: Zeitschrift für Bauwesen 22 (1872), S. 21-38, 157-190, Bl. 9-18; Thewalt, A.: Der neue Berliner Viehmarkt nebst Schlachthäusern und zugehöriger Eisenbahnanlage. in: Deutsche Bauzeitung 8 (1974), S. 361 ff. und 387 ff.; BusB 1877, Bd. 2, S. 221-235; BusB 1896, Bd. 1, S. 363; Geist/Kürvers 1984, S. 191-199.

(3) Der Keller wurde nach 1895 von der Allgemeinen Berliner Omnibus-Aktien-Gesellschaft genutzt, die an der Usedomer Straße 6 ein Angestelltenwohnhaus errichtete. 1922 richtete die Hermann Meyer AG im Keller ein Spirituosenlager ein.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 102

Teilobjekt Schlachthof & Keller Usedomer Straße 4 & 7

Teil-Nr. 09030334,T,001
Sachbegriff Schlachthof & Keller
Datierung 1869-1870
Entwurf Orth, August Friedrich Wilhelm (Architekt)
Bauherr Strousberg, Henry Bethel (Eisenbahnunternehmer)
Adressen Usedomer Straße 4, 7

Literatur:

  • BusB I/II 1877 / Seite 234f.
  • BusB I 1896 / Seite 75
  • Geist, Kürvers/ Mietshaus, 1984 / Seite 191-195
  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 102

Teilobjekt Gewerbebau Wattstraße 11 & 12 & 13

Teil-Nr. 09030334,T,002
Sachbegriff Gewerbebau
Datierung 1901-1902
Entwurf Berndt, Kurt (Architekt)
Bauherr Meyer, Hermann (Kaufmann)
Adressen Wattstraße 11, 12, 13

Teilobjekt Bürogebäude & Lagergebäude Wattstraße 11 & 13

Teil-Nr. 09030334,T,003
Sachbegriff Bürogebäude & Lagergebäude
Entwurf 1955
Datierung 1956-1957
Entwurf Schwebes, Paul (Architekt)
Entwurf Kunkel, Karl Werner (Architekt)
Bauherr Hermann Meyer AG (Einzelhandel)
Adressen Wattstraße 11, 13

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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