Denkmaldatenbank

Wandgrabmale St. Paul-Kirchhof I

Obj.-Dok.-Nr. 09030321
Bezirk Mitte
Ortsteil Wedding
Adressen Seestraße 124
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Grabmal
Datierung um 1900-um 1925

Der St. Paul-Kirchhof I an der Seestraße 124 wurde 1866 eröffnet. Die Erbbegräbnisstätten liegen an der rückwärtigen Grundstücksgrenze, die hier unregelmäßig verspringt. Mächtige neoklassizistische Grabmonumente aus Granit, Muschelkalk oder Kunststein, aufgestellt in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, bilden eine geschlossene Friedhofsmauer. (1) Niedrige Mauern und geschmiedete Eisengitter fassen die Grabstätten ein. Allerdings sind die Gitter nur noch in Resten erhalten. Das Jugendstil-Grabmal des Steinmetzmeisters Otto Baumann von 1908 besteht aus einer Granitwand mit kleinen kupfergetriebenen Reliefs. Das Gitter ist mit Girlanden und Kränzen geschmückt. Auf großen Reichtum deutet das 1907 aufgestellte Grabmal der Familie Friedrich Goericke. Die ungewohnt breite Grabstätte wird von einer neoklassizistischen Grabwand mit dorischen Säulen und einer giebelbekrönten Ädikula in der Mitte begrenzt. Auf dem Boden markieren Sarkophagplatten den Bestattungsort. Das Grabmal der Familie Fritz Eicke, 1914, wiederholt die neoklassizistischen Motive. Eine Stele zwischen dorischen Säulen ist mit einer steinernen Blumenvase verziert. Für Minna Voss wurde 1917 eine wuchtige Grabwand aus schweren Bossen errichtet. Säulen umrahmen die Grabnische. Vom üblichen architektonischen Aufbau weicht das 1918 aufgestellte Grabmal der Familie Richard Just ab. Die gestaffelte Grabwand mit Dreiecksgiebel wird von wuchtigen Pylonen eingefasst. Unter der mittleren Bogennische ist die Figur einer lagernden Frau zu sehen. Auch nach dem Ersten Weltkrieg hat man noch antikisierende Elemente verwendet. Das zeigt das Grabmal der Familie Max Runge von 1925, das die Reihe der Erbbegräbnisstätten abschließt. An der hinteren Einfriedung des Kirchhofs, entfernt von den Erbbegräbnissen, ist eine weitere neoklassizistisches Grabwand aufgestellt, die wohl um 1910 entstanden ist. Der monumentale Aufbau aus Muschelkalk wird von einem Dreiecksgiebel mit vergröberten stilisierten Zahnschnitt abgeschlossen. (2)


(1) Die Grabstätten sind in folgender Reihenfolge angeordnet (von links nach rechts): Familie Carl Eicke, 1903; Familie Otto Baumann, 1908; Familie Friedrich Goericke, 1907; Familie Fritz Eicke, 1914; Familie Voss, 1917; Familie Richard Just, 1918; Familie Max Runge, 1925.

(2) Die ursprüngliche Beschriftung der Rückwand ist nicht erhalten. Die Schrifttafel für Luise und Georg Schröder, die heute zu sehen ist, wurde erst 1958/60 angebracht.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 245

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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