Denkmaldatenbank
Wohnanlagen Ostender Straße
09030310 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Wedding |
Adressen | Ostender Straße 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 25A, 25B, 26, 26A, 26B, 27A, 27B, 28, 28A, 28B, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 37A, 38 Amrumer Straße 2, 4, 6, 8, 10 Genter Straße 47, 49 Limburger Straße 1, 3, 5, 7, 9, 9A, 11, 13, 15, 17, 19 Lütticher Straße 12, 12A, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 40, 41 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Wohnanlage |
Datierung | 1927-1930 |
Umbau | 1952 |
Entwurf | Gessner, Albert (Architekt) |
Entwurf | Hennings, Friedrich (Architekt) |
Entwurf | Möhring, Bruno & Möhring, Rudolf (Architekt) |
Entwurf | Seeck, Franz (Architekt) |
Ausführung | August Jänicke & Kurt Berndt & Carl Schmidt (Baugeschäft) |
Bauherr | Heimstättengesellschaft "Primus" mbH |
Das Gelände um den Zeppelinplatz hat man erst nach dem Ersten Weltkrieg mit Wohnhäusern bebaut. Die Heimstättengesellschaft Primus, ein städtisches Wohnungsbauunternehmen, beauftragte vier erfahrene Architekten, die 1927-30 eine aus vier Blöcken bestehende Wohnanlage errichteten. (1) Im Siedlungsbau der 1920er Jahre bildet die Wohnanlage am Zeppelinplatz eine Ausnahme, weil sie eine beachtenswerte künstlerische Vielfalt zeigt. Jeder Block erhielt eine individuelle Gestaltung. Die Architekten, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg bedeutende Reformwohnungsbauten entworfen hatten, arbeiteten sehr sachlich, hielten aber an traditionellen Motiven fest, vor allem an der Blockrandbauweise und an ziegelgedeckten Dächern. Albert Geßner errichtete auf dem Baublock Ostender Straße 30-38, Amrumer Straße 2/10, Limburger Straße 1/19 und Lütticher Straße 13-19 (Abb. 178) eine Wohnanlage mit geschlossenen Blockrand, aber ohne Hintergebäude. Beachtung verdienen die blockhaften Wohngebäude an den Straßenecken, die mit einem zusätzlichen Geschoss unter einem weit überstehenden Dach wie ein Turm wirken. Zwischentrakte mit Durchfahrt und Loggien schaffen eine Verbindung zu den anschließenden Wohnhäusern. Die Fassaden sind verputzt, in einem braunroten Farbton angestrichen und durch Gesimsbänder horizontal gegliedert. Albert Geßner richtete die Loggien nach der Sonne aus, so dass sie teils zur Straße, teils zum begrünten Innenhof weisen. Um die Längsseiten in überschaubare Einheiten zu gliedern, bildete der Architekt betonte Mittelrisalite aus, die teilweise mit violetten Klinkern verkleidet sind.
Die drei anderen Abschnitte der Wohnanlage umfassen keinen vollständigen Baublock, sondern jeweils nur einen Geländestreifen an der Ostender Straße. Die Wohngebäude von Franz Seeck an Ostender Straße 25-28 B und Lütticher Straße 12-12A wirken mit ihrer gelb gestrichenen Putzfassade, den eingetieften Loggien und den vertikalen Fensterbändern der Treppenhäuser sehr schlicht (Abb. 179). An der Ostender Straße ist der Blockrand zurückgesetzt, so dass ein kleiner Vorhof entsteht, der mehr Licht und Sonne in die Wohnungen lässt. Ein ungewohntes Bild bieten die vorgesetzten Loggien, die vollständig in Putzkratztechnik verziert wurden. Die roten und weißen Putzschichten bilden graphisch angelegte Ornamente, die von Loggia zu Loggia wechseln.
Eine andere Gestaltung zeigt die Wohnanlage von Bruno und Rudolf Möhring an Ostender Straße 13-24, Lütticher Straße 40-41 und Antwerpener Straße 13-14 (Abb. 180). Bestimmend ist der Kontrast zwischen der dunkelroten, als Streifenquaderung ausgeführten Klinkerverkleidung im Erdgeschoss und den weiß verputzten Wandflächen der drei oberen Stockwerke. Die Hauseingänge und die Loggien, deren abgerundete Brüstungen leicht auskragen, sind zu vertikalen Achsen zusammengefasst, mit denen die Straßenfront rhythmisch gegliedert wird. Ein fünfgeschossiger Abschnitt vermittelt zu den älteren Mietshäusern in der Antwerpener Straße.
Die Wohnanlage von Friedrich Hennings an Ostender Straße 6-12, Antwerpener Straße 38-39 und Genter Straße 47/49 besitzt eine lebendige Ausstrahlung. Dafür sorgt der ockerfarbene Anstrich mit den grau abgesetzten Fenstereinfassungen. Wie bei der benachbarten Wohnanlage geben die Loggien, die aus der Wandflucht auskragen, eine gleichmäßige vertikale Gliederung vor. Die Straßenecke betonte Hennings mit einem polygonal gebrochenen Erker.
(1) BusB IV A, S. 268; BusB IV B, S. 380; Schwarz 1984, Bd. 3, S. 143; Dettmer 1988, S. 113.
Literatur:
- Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 209f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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