Denkmaldatenbank

56. Gemeindeschule und 18. Hilfsschule

Obj.-Dok.-Nr. 09030293
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Gotenburger Straße 6, 8, 10, 12
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Schule
Datierung 1895-1897
Entwurf Blankenstein, Hermann (Architekt)
Entwurf Hesse, Paul (Architekt)
Ausführung Lauenburg, H. (Maurermeister)
Bauherr Stadtbauinspektion II

In der Gotenburger Straße bieten zwei unmittelbar gegenüberliegende Schulen einen anschaulichen Vergleich zwischen der Architektur des Stadtbaurats Hermann Blankenstein und seines Nachfolgers Ludwig Hofmann, der 1896 das Amt des Stadtbaurats übernahm. Beide Schulgebäude wurden jeweils für eine einfache Gemeindeschule mit 18 Klassen und eine angegliederte Hilfsschule mit zehn Klassen errichtet. In den Hilfsschulen erhielten minderbegabte Kinder über fünf Klassenstufen einen handwerklich orientierten Unterricht. Da das Bauland bereits im Besitz der Stadt Berlin war, sind die Schulhäuser direkt an der Straße und nicht in der Blockinnenfläche angeordnet.

Die 1895-96 von Hermann Blankenstein und seinem Mitarbeiter Paul Hesse erbaute 56. Gemeindeschule und 18. Hilfsschule an der Gotenburger Straße 6/12 besteht aus einem langgestreckten Klassentrakt und einem freistehenden Lehrerwohnhaus. (1) Die Gebäude begrenzen mit ihren Schmalseiten den Zugang zum Schulhof. Die Backsteinverkleidung, der zurückhaltende Fassadenaufbau und die regelmäßig aufgereihten Segmentbogenfenster sind typisch für die spätklassizistische Bauweise Hermann Blankensteins. Dass die Schule aus den letzten Jahren der Amtszeit Blankensteins stammt, erkennt man an der Materialauswahl und den auffallenden gotisierenden Motiven. Der Stadtbaurat verwendete rote Backsteine sowie grün glasierte Ziegel und Terrakotten. Der Klassentrakt ist kammartig aufgebaut. Zur Gotenburger Straße weisen drei kurze Querflügel, die im Erdgeschoss durch eingeschossige Vorbauten verbunden sind. Ein gotisierendes Doppelportal erschließt die Schule. (2) An der zum Schulhof weisenden Längsseite ist ein erhöhter Mittelrisalit hervorgehoben, der von Treppenhausachsen eingefasst wird. Im gesamten vierten Stockwerk öffnen sich Rundbogenfenster, denen ein gedrückter Spitzbogen vorgeblendet ist. Als Hauptgesims wurde ein Rundbogenfries ausgebildet. Die flach geneigten Giebel, die mit einem gotisierenden Dekor versehen sind, aber noch den klassizistischen Baugedanken erkennen lassen, wurden zusätzlich mit einem Fries aus grün glasiertem Blattwerk geschmückt. Am Lehrerwohnhaus ergänzen neugotische Fialen diesen Aufbau. Die ähnlich gestaltete Turnhalle wurde 1945 zerstört.


(1) BusB V C, S. 352; Melk-Koch 1993, S. 65-67.

(2) Am mittleren Querflügel ist auf weiß glasierten Fliesen die Inschrift "Erbaut / 1895-96" angebracht.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 157

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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