Denkmaldatenbank
Liesenbrücken
09030292 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Gesundbrunnen |
Adressen | Gartenstraße & Ackerstraße & Liesenstraße & Scheringstraße |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Eisenbahnbrücke |
Datierung | 1890-1896 |
Entwurf | Hildebrand, B. & Bathmann (Bauingenieur) |
Bauherr | Königliche Eisenbahndirektion |
Acker- und Gartenstraße laufen auf einen Platz zu, an dem fünf Straßen sternförmig aufeinandertreffen. Über die abgesenkte Kreuzung spannt sich eine beeindruckende Eisenbahnüberführung. Die beim Ausbau der Berlin-Stettiner Eisenbahn geschaffenen Liesenbrücken an der Gartenstraße sind herausragende ingenieurtechnische Konstruktionen des 19. Jahrhunderts. (1) Um die Bahnlinie stützenfrei über die breite Straßenkreuzung zu führen, wurden 1890-92 drei eingleisige Fachwerkträgerbrücken mit einer Stützweite von 64 bis 82 m errichtet. Östlich daneben erbaute man 1896 eine größere, doppelgleisige Brücke, deren aufragende Fachwerkträger einen 94 m breiten Straßenraum überspannen. Der funktionsgerechte Aufbau der Eisenkonstruktionen ist mit einer wirkungsvollen architektonischen Gestaltung verbunden. Die Obergurte sind in Form einer Halbparabel elegant geschwungen. Die vertikalen Streben werden von Diagonalstreben überschnitten, die zur Mitte immer schlanker werden, denen sich aber im mittleren Abschnitt stärkere gegenläufige Streben entgegenstemmen. Durch die gestaffelten Brückenauflager entlang der schräg verlaufenden Straßenflucht sind die Fachwerkkonstruktionen gegeneinander versetzt. Die kleineren Verbindungsglieder ergeben ein unendlich erscheinendes Gewirr von Streben, während die räumlich gestaffelten Obergurte den Liesenbrücken eine kraftvolle und dynamische Ausstrahlung verleihen. Auch wenn die beiden westlichen eingleisigen Brücken 1956-57 durch eine einfache Überführung auf Stützen ersetzt worden sind, so besitzt das verbliebene Brückenbauwerk noch immer eine monumentale Erscheinung. Die haushoch aufragenden Fachwerkträger, die in die umliegenden Straßen hineinwirken, sind Ausdruck der hoch entwickelten Ingenieurbaukunst im wilhelminischen Deutschland. Mit den Liesenbrücken demonstrierte die preußische Eisenbahn selbstbewusst ihre Leistungsfähigkeit. Die Gleise des alten Brückenabschnitts sind heute demontiert. Die S-Bahn benutzt nur noch die erneuerte Überführung.
(1) BusB 1896, S. 273-274; Bathmann: Neuere Eisenbahnanlagen im Norden Berlins. in: Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen 40 (1897), S. 223-224, 231-239; Bathmann 1903, Sp. 286-287, 490-496, Taf. 33-36, 39; BusB X B (2), S. 206.
Literatur:
- BusB I 1896 / Seite 273f.
- BusB X B 2 1984 / Seite 206
- Zittlau, Reiner: Berliner Eisenbrücken, in: Baukammer (1992) 3 / Seite (Themenheft Denkmalpflege) 7-18
- Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 97
- Lorenz, Werner; May, Roland; Staroste, Hubert: Ingenieurbauführer Berlin, Petersberg 2020 / Seite 74f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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