Denkmaldatenbank

Rudolf-Wissel-Grundschule

Obj.-Dok.-Nr. 09030291
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Ellerbeker Straße 7, 8
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Schule
Datierung 1913-1915
Entwurf Hoffmann, Ludwig Ernst Emil (Architekt)
Bauherr Stadtbauinspektion IIa

Für das Gebiet östlich der Jülicher Straße war eine großstädtische Bebauung vorgesehen, die aber niemals ausgeführt wurde. Auf dem bereits parzellierten Bauland entstanden Kleingärten und Sportplätze. Inmitten einer Kleingartenkolonie, an der Ellerbeker Straße 7-8, erhebt sich die 1913-14 von Ludwig Hoffmann und seinen Mitarbeitern Georg Matzdorff, Heyel, Hennings und Gerecke erbaute 43. und 311. Gemeindeschule. (1) Um Kosten zu sparen, erwarb die Stadt Berlin ein Grundstück, das als Blockinnenfläche eines Wohnquartiers vorgesehen war. Die Mietshäuser, die um das Schulhaus einen geschlossenen Blockrand ausbilden sollten, wurden aber niemals errichtet, so dass die Blockinnenbebauung heute frei steht. Die Schule besitzt einen idealen, systematisierten Grundriss. Der Klassentrakt umschließt mit drei regelmäßig angelegten Flügeln den vorderen Schulhof, während hinter der Schule ein zweiter Hof folgt. Zwischen den Durchfahrten des Mittelflügels wurde die Turnhalle angeordnet, die in die Baugruppe eingeordnet ist, ohne von außen erkennbar zu sein. Im vierten Stockwerk liegt die Aula. Kindergarten und Kinderhort fügen sich ohne architektonische Betonung in den Klassentrakt ein. Der gesamte Grundriss scheint auf ein Raster zurückzugehen. Der standardisierten Raumanordnung entsprechen die zurückhaltend gestalteten, ganz regelmäßigen Fassaden, die nur mit wenigen barocken Motiven geschmückt sind. Die beiden Stockwerke über dem mit einer Streifenquaderung versehenen Erdgeschoss werden durch flache Lisenen gegliedert, während über dem ausladenden Kranzgesims ein viertes Stockwerk mit dem aufragenden Dach folgt. Am Lehrerwohnhaus wird dieser Aufbau durch Fensterverdachungen und kleine Rosetten bereichert. Es fällt auf, dass die lebendigen, erzählenden, auf die kindliche Lebenswelt ausgerichteten Reliefs fehlen, die für die älteren Schulen von Ludwig Hoffmann typisch sind. Die Gemeindeschule an der Ellerbeker Straße ist strenger und sachlicher gebildet, sie kündet von einer neuen Architektur, die sich nach dem Ersten Weltkrieg durchsetzen sollte.


(1) Schule an der Behmstraße in Berlin. Architekt: Ludwig Hoffmann. in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 11 (1927), S. 318-321; BusB V C, S. 19, 25, 42-43, 365; Melk-Koch 1993, S. 59-61. Das Schulhaus wurde nach schweren Kriegsschäden 1951 wiederaufgebaut.

Literatur:

  • Reichardt, Schäche/ Ludwig Hoffmann, 1986 / Seite 101
  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 145

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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