Denkmaldatenbank

Zentrum Gesundbrunnen

Obj.-Dok.-Nr. 09030159
Bezirk Mitte
Ortsteil Gesundbrunnen
Adressen Badstraße
27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 33A, 34, 35, 36, 37, 37A, 38, 39, 40, 40A, 41, 41A, 42, 43, 44, 45, 45A, 46, 47, 48, 49, 49A, 50, 51

Buttmannstraße 1, 1A, 4, 13, 15, 16, 21

Gropiusstraße 7

Osloer Straße 102

Pankstraße 53, 54, 55, 56

Prinzenallee 82, 83, 86, 87, 88, 90
Denkmalart Ensemble
Sachbegriff Ortskern & Bauwerksensemble

Das Zentrum Gesundbrunnen am oberen Ende der Badstraße ist der historische Kern des Ortsteils. (1) Der Standort des namengebenden Heilbads lässt sich noch an den langen, tiefen Parzellen nördlich der Badstraße erkennen. Mit den verschiedenen Bebauungsschichten ist die Entwicklung der einstigen vorstädtischen Ansiedlung in ein großstädtisches Wohn- und Geschäftszentrum anschaulich ablesbar. Die 1841 erbaute Panke-Mühle erinnert an die kleine Ortschaft, die sich im frühen 19. Jahrhundert um den Gesundbrunnen gebildet hat. Für die Bewohner der Vorstadt stiftete König Friedrich Wilhelm III. die 1835 eingeweihte St. Pauls-Kirche. Neben der Kirche steht das 1838-40 erbaute Pfarrhaus, ein schlichter Bau unter einem flachen Satteldach, der allerdings in der Nachkriegszeit erheblich verändert wurde. (2) Das Haus Badstraße 29, errichtet 1862, verweist mit seinen drei Geschossen auf die zunehmende städtische Verdichtung in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach 1880 wurden die vorstädtischen Bauten von fünfgeschossigen Mietshäusern verdrängt, die einen geschlossenen Blockrand ausbilden. Auf dem Gelände nördlich der Badstraße errichtete der Bauunternehmer und Zimmermeister Carl Galuschki mehrere Mietshäuser. (3) Das etwas zurückgesetzte Gebäude Badstraße 33, erbaut 1882-83, ist noch an einer älteren Fluchtlinie ausgerichtet, während das 1886 vollendete Nachbarhaus Badstraße 33 A bereits der begradigten Straßenflucht folgt. Hinter den Vorderhäusern liegen tiefe Höfe, die von niedrigen Gewerbegebäuden begrenzt werden. Der einstige Park des Gesundbrunnens südlich der Badstraße wurde 1886 von der Handelsgesellschaft Gebrüder Hirschler aufgekauft, die das Gelände parzellieren und die Buttmannstraße anlegen ließ. Der Bauunternehmer Max Kühnlein errichtete für die Terraingesellschaft 1887-92 fünfgeschossige Mietshäuser, die einzeln weiterverkauft wurden. Dem einheitlichen Aufbau - immer zwei Vorderhäuser umschließen mit Seiten- und Quergebäuden einen gemeinsamen Hof - stehen reich dekorierte, jeweils unterschiedlich gestaltete Straßenfassaden gegenüber. Rustika, Fensterverdachungen, kräftige Gesimse, vorgelagerte Balkone erzeugen ein lebendiges Straßenbild. Die ausladenden Neorenaissanceformen sind typisch für die Berliner Mietshäuser der 1880er Jahre. An den Wohn- und Geschäftshäusern des frühen 20. Jahrhunderts kann man erkennen, dass sich die Badstraße immer mehr in ein Geschäftszentrum verwandelte. Die Gebäude dieser Zeit unterscheiden sich mit ihren individuell gestalteten Fassaden von den älteren Mietshäusern. In den Erdgeschossen wurden Ladengeschäfte eingerichtet. Beim 1908-09 erbauten Gebäude des Bankvereins Gesundbrunnen, Badstraße 20, erstrecken sich die Geschäftsräume sogar über mehrere Stockwerke. Im Hof des Hauses Prinzenallee 87 ließ der jüdische Verein Ahawas Achim 1910 eine Synagoge bauen, von der allerdings nur noch die Außenmauern erhalten sind. Der vollständig veränderte Bau dient heute den Zeugen Jehovas als Königreichsaal.


(1) Schwarz 1984, Bd. 3, S. 111-113, 121-122; v. Oertzen/Jäger 1993, S. 31-35, 181-186.

(2) Müller 1993, S. 333-334.

(3) Galuschki errichtete die Mietshäuser Badstraße 33 (1882-83), 31 (1884), 37-37 A (1885-87) und später Badstraße 38-39 (1892-93, umgebaut 1906-07) sowie 35-36 (1904-05).

Literatur:

  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 118

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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