Denkmaldatenbank

75. Gemeindeschule und 14. und 72. Gemeindeschule

Obj.-Dok.-Nr. 09030157
Bezirk Mitte
Ortsteil Wedding
Adressen Antonstraße 10, 11, 36, 37

Plantagenstraße 15, 16, 17

Ruheplatzstraße 4
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Schule & Lehrerwohnhaus & Stadtvilla
Datierung 1910-1913
Umbau 1972
Entwurf Hoffmann, Ludwig Ernst Emil (Architekt)
Entwurf Neumann (Architekt)
Ausführung Johannes Stoedtner (Baugeschäft)
Ausführung Beton- und Monierbau AG
Bauherr Städtisches Hochbauamt IV

Unweit des Urnenfriedhofs treffen Anton-, Plantagen- und Ruheplatzstraße mit einer sternförmigen Straßenkreuzung zusammen. Stadtbaurat Ludwig Hoffmann nutzte das exponierte Gelände, um 1910-11 die 75. Gemeindeschule an Ruheplatzstraße 4 und Antonstraße 36-37 sowie 1912-13 die 14. und 72. Gemeindeschule an Antonstraße 10-11 und Plantagenstraße 15-17 zu errichten. (1) Auf dem benachbarten Friedhofsgelände war eine vierte Schule vorgesehen. Die räumliche Konzentration von Schulen lässt sich vor dem Ersten Weltkrieg mehrfach beobachten. Mit der Schulgruppe an der Antonstraße erreichte diese Entwicklung einen Höhepunkt, denn in 67 Klassen konnten immerhin 3.300 Schüler unterrichtet werden. Eine Dreiflügelanlage, die über vier Geschosse aufragt, beherrscht den umliegenden Stadtraum. Der Mittelflügel, der Turnhalle und Aula aufnimmt, ist von der Straßenkreuzung zurückgesetzt, so dass sich ein dreieckiger Schulhof bildet. Das Lehrerwohnhaus, das auch als Standesamt und Steuerannahmestelle genutzt wurde, verlängert den Klassentrakt an der Plantagenstraße, ohne dass die unterschiedlichen Funktionen von außen sichtbar sind. Dem Klassentrakt an der Antonstraße steht das zweite Schulgebäude gegenüber. Durch einen Torbogen ist es mit dem benachbarten Lehrerwohnhaus verbunden, das lediglich drei Geschosse umfasst. Lehrerwohnhaus und Klassentrakt begrenzen einen Vorplatz, der auf die Straßenkreuzung ausgerichtet ist. Die vierte Schule sollte diesen Grundriss spiegelbildlich wiederholen. Steht man auf der sternförmigen Kreuzung, dann bilden die einzelnen Gebäude eine nach hinten gestaffelte Platzwand, die im Mitteltrakt der Dreiflügelanlage, hervorgehoben durch einen Dachturm, kulminiert. Die Gebäudehöhe nimmt zur Mitte immer weiter zu. Durch hochgewachsene Bäume ist diese Platzgestalt heute etwas verunklärt. Das kleine Torhaus an der Straßenkreuzung blieb nicht erhalten. Die Baugruppe zeichnet sich durch eine einheitliche Fassadengestaltung aus. (2) Ludwig Hoffmann nutzte klassizistische Bauformen des frühen 19. Jahrhunderts, um eine schlichte und vornehme Architektur zu schaffen. Die Fassaden sind durch die Streifenquaderung im Erdgeschoss, durch Gesimse und Mäanderfriese horizontal gegliedert. Um eine monotone Abfolge zu vermeiden, wurden einige Fensterachsen rhythmisch hervorgehoben. Diese vertikalen Achsen sind immer mit einer Brüstungsrosette, einem ornamentalen Bogenfeld und abstrahierten flachen Platten unter dem Hauptgesims geschmückt. Am Standort der geplanten vierten Schule errichtete Johann Ullmann 1919 die Bezirkswerkstätte. Das niedrige eingeschossige Gebäude mit Walmdach orientiert sich an der ländlichen Architektur um 1800.


(1) Schulbautengruppe an der Antonstraße. Architekt: Ludwig Hoffmann. in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 2 (1915/16), S. 471-479; Schwarz 1981, Bd. 2, S. 167; Schwarz 1984, Bd. 3, S. 130, 132; BusB V C, S. 19-20, 363-364; Melk-Koch 1993, S. 18-23, 160-162.

(2) Die Gebäude wirken heute unterschiedlich, weil sie verschieden angestrichen sind. Die Farbigkeit war aber ursprünglich identisch.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 185f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen