Denkmaldatenbank
Friedrich-Ebert-Siedlung mit Wohnanlagen am Nachtigalplatz
09030152 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Wedding |
Adressen | Afrikanische Straße 139, 140, 140A, 140B, 141, 141A, 141B, 142, 143, 143A, 143B, 143C, 144, 144A, 144B, 144C, 144D, 145, 145A, 145B, 145C, 145D, 146, 146A, 146B, 146C, 146D , 147, 147A, 147B, 147C, 148, 150, 152, 153, 153A, 153B, 153C, 153D, 153E, 154, 156 Damarastraße & Mohasistraße & Müllerstraße 92, 94, 95, 95A, 96, 96A, 96B, 97, 97A, 97B, 97C, 97D, 97E, 97F, 97G, 98, 98A, 98B, 98C, 98D, 98E, 98F, 98G, 99, 99A, 100, 100A, 101, 102, 102A, 103, 103A, 104, 104A, 105, 105A Nachtigalplatz 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 23A, 24, 25, 25A, 26, 28, 30, 32 Petersallee 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28 Swakopmunder Straße 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42 Togostraße 25P, 25Q, 25R, 25S, 25T, 25U, 25W , 26, 27, 27A, 27B, 28, 28A, 28B, 29, 29A , 29B, 29C, 30, 30A, 30B, 30C, 30D, 31, 31A, 31B, 31C, 31D, 31E, 31F, 32, 32A, 32B, 32C, 32D, 32E, 32F, 33, 38, 38A, 38B, 38C, 38D, 38E, 39, 39A, 39B , 39C, 39D, 39E, 40, 40A, 40B, 40C, 40D, 40E, 40F, 41, 41A, 41B, 41C, 41D, 41E, 42, 42A, 42B, 42C, 42D, 42E, 42F, 42G Usambarastraße 5, 7, 7A, 7B Windhuker Straße 52A, 52B, 52C, 52D, 52E, 54A, 54B, 54C, 54D, 54E, 54F, 56A, 56B, 56C, 56D, 56E, 58A, 58B, 58C, 58D, 58E, 58F, 58G, 60A, 60B, 60C, 60D, 60E, 60F, 60G |
Denkmalart | Ensemble |
Sachbegriff | Wohnanlage |
Datierung | 1929-1939 |
Dem Betriebshof gegenüber liegt die Friedrich-Ebert-Siedlung, Afrikanische Straße 139-148 u.a, eine Großsiedlung, die zu den wegweisenden Wohnungsbauvorhaben der Weimarer Republik zählte und während der Zeit des Nationalsozialismus in deutlich veränderter Form erweitert wurde. (1) Bauherr war zunächst der Spar- und Bauverein Eintracht, der 1928 den weiträumigen Geländestreifen zwischen der Müllerstraße und dem Volkspark Rehberge erworben hatte. Das Architekturbüro Mebes & Emmerich, im Siedlungsbau erfahrene Architekten, entwickelte ein modernes städtebauliches Konzept nach dem Leitbild der aufgelockerten Stadt, die sich Licht, Luft und Sonne öffnet. Die Friedrich-Ebert-Siedlung ist in den ersten Abschnitten ein frühes Beispiel für die Zeilenbauweise. Die Wohngebäude richten sich nicht nach dem Blockrand, wie es bisher üblich war, sondern sind als Wohnzeilen in einer begrünten Landschaft angeordnet. Den Zeilenbau verstand man als Demokratisierung der Architektur, weil alle Wohnungen gleichrangig sind. Im Gegensatz zum alten Mietshaus besteht kein Unterschied zwischen Straßenseite und Rückfront. Die Wohnungen öffnen sich in einen gemeinsamen Außenraum und unterliegen den gleichen Bedingungen, was Besonnung und Belüftung betrifft. Die mit Wohnzeilen bebauten Abschnitte der Friedrich-Ebert-Siedlung stehen quer zur Müllerstraße, sind einheitlich nach Südosten und Nordwesten ausgerichtet und schließen mit einem Flachdach ab.
Der Abschnitt zwischen Müllerstraße und Togostraße, links und rechts der Afrikanischen Straße, wurde 1929-30 von Mebes & Emmerich ausgeführt. Bruno Taut errichtete 1930-31 die Wohnzeilen zwischen der baumbestandenen Togostraße und dem Volkspark Rehberge. Beide Abschnitte unterscheiden sich. Die Zeilenbauten von Mebes & Emmerich sind gleichmäßig angeordnet, aber in der Höhe gestaffelt. Die Hauszeilen beginnen an der Müllerstraße fünfgeschossig und setzen sich dann viergeschossig fort. Eine niedrige Ladenzeile an der Müllerstraße schirmt die Siedlung von der verkehrsreichen Hauptstraße ab. Mebes & Emmerich nutzten den Geländeunterschied westlich der Afrikanischen Straße geschickt aus. Vor den Wohnzeilen bildeten sie Kopfbauten aus, die um ein halbes Geschoss erhöht sind und durch ihre versetzte Anordnung den begrünten Gartenraum zwischen den Wohngebäuden abschließen. Die räumlich gestaffelten Kopfbauten beleben und strukturieren das Straßenbild. Bruno Taut ordnete seine Wohnzeilen mit einem größeren Abstand an. Die vier- und dreigeschossigen Abschnitte links und rechts der Damarastraße sind auf Lücke gestellt und leicht gegeneinander verschoben. Auch hier gibt es Kopfbauten, die den Binnenraum zwischen den Häusern begrenzen. Dieser Siedlungsabschnitt wird von einer gebogenen Hauszeile an der Swakopmunder Straße abgeschlossen (Abb. 208). Die Friedrich-Ebert-Siedlung umfasst ungefähr 1.400 Wohnungen mit typisierten Grundrissen. Es überwiegen Zweiraumwohnungen mit Kammer, Küche, Bad und Loggia. Ein Gedenkstein an der Afrikanischen Straße erinnert an den Namensgeber der Siedlung, den 1925 verstorbenen Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Der von Fritz Enke geschaffene Gedenkstein wurde 1931 aufgestellt.
1937-39 wurde die Siedlung erweitert. (2) Werner Harting und Wolfgang Werner entwarfen eine Wohnanlage für die Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbau GmbH, die sich deutlich von der älteren Siedlung unterscheidet. Die Architekten gingen, wie es in der Zeit des Nationalsozialismus gefordert war, wieder auf eine traditionelle Bauweise zurück. Die Wohngebäude links und rechts der Petersallee sowie an Müller-, Otawi- und Togostraße bilden einen nur teilweise geöffneten Blockrand. Anstelle des verpönten Flachdachs erhielten die Häuser ziegelgedeckte Satteldächer. Kleine Fenster in den schlichten Putzfassaden wiesen wieder die übliche hochrechteckige Form auf. Der rechteckige Stadtplatz in der Achse der Togostraße, durchschnitten von der Afrikanischen Straße, wird von vierstöckigen Eckbauten eingefasst. Die verkehrsarme Togostraße wurde überbaut, um die Hauszeilen der Friedrich-Ebert-Siedlung zu verdecken.
(1) Rück, Fritz: Der Wedding in Wort und Bild. Berlin 1931, S. 10; Adler, Leo: Neuzeitliche Miethäuser und Siedlungen. Berlin 1931, S. 168; Zwirn, St.: Berliner Siedlungen von Mebes und Emmerich. in: Moderne Bauformen 30 (1931), S. 303, 308-309; Zentralblatt für das deutsche Baugewerbe 28 (1931), S. 174; Die Friedrich-Ebert-Siedlung in Berlin. in: Monatshefte für Baukunst und Städtebau 16 (1932), S. 429-435, 458; BusB IV A, S. 167-171, 269-270; BusB IV B, S. 25, 374-376; Meyer, Edina: Paul Mebes. Miethausbau in Berlin 1906-1938. Berlin 1972, S. 131-133; Mielke, Friedrich: Studie über den Berliner Wohnungsbau 1914-1933. in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 21 (1972), S. 239, 244-245; Junghanns, Kurt: Bruno Taut 1880-1938. Berlin 1983, S. 81-82; Schwarz 1984, Bd. 3, S. 144-146; Schimmler 1985, S. 72-74; Hüter, Karl-Heinz: Architektur in Berlin 1900-1933. Dresden 1987, S. 181-184; Dettmer 1988, S. 113-114; Lefévre, Andrea: Die Friedrich-Ebert-Siedlung. in: Geschichtslandschaft 1990, S. 433-445; Junghanns, Kurt: Bruno Taut 1880-1938. Architektur und sozialer Gedanke. 3. Auflage. Leipzig 1998, S. 85-86; Dehio Berlin 2000, S. 482; Reimann, Günter: Die Friedrich-Ebert-Siedlung. in: Berlin. Denkmalschutz und Denkmalpflege. Berlin 2001, S. 54-55.
(2) BusB IV A, S. 169-171, 270.
Literatur:
- Lefèvre, Andrea/ Die Friedrich-Ebert-Siedlung in
Geschichtslandschaft, Wedding, 1990 / Seite 433-445 (dort weitere Lit.) - Topographie Mitte/Wedding, 2004 / Seite 230-231
- Brenne, Bruno Taut, Berlin 2005 / Seite 152-155
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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