Denkmaldatenbank

Bauernhaus, Scheune, Kossätenhaus Alt-Marienfelde 12

Obj.-Dok.-Nr. 09030124,T
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Marienfelde
Adressen Alt-Marienfelde 12
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Bauernhaus & Scheune & Kossätenhaus
Datierung um 1800, 1867

Das im späten 18. Jahrhundert erbaute Wohnhaus Alt-Marienfelde 12/12 A gehörte zu einer kleinen Kossätenstelle. (1) Das lang gestreckte, traufenständige Haus mit Satteldach ist erstmals auf dem Plan von 1801 zu erkennen, nicht jedoch auf dem 1771 angefertigten Plan der Gemarkung Marienfelde. Zum ursprünglichen Bestand gehört nur die linke Haushälfte, während die rechte Haushälfte in der Mitte des 19. Jahrhunderts angebaut wurde. Die ursprüngliche Raumaufteilung - mit Schwarzer Küche, Kamin, Keller und Räucherkammer - ist nahezu vollständig erhalten geblieben. Der Grundriss erinnert an die frühen Tagelöhnerkaten des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Der ältere Gebäudeteil wird durch einen Mittelflur erschlossen, der durch die in der Hausmitte befindliche Schwarze Küche in einen Vorder- und Hinterflur geteilt wird. Der enge fensterlose Küchenraum besitzt noch den alten, durchgehenden Rauchabzug. Die im Rauchabzug befestigten Haken und Nägel dienten der Vorratshaltung. Der Wohnraum links vom Vorderflur konnte durch einen noch vorhandenen offenen Kamin mit separatem Rauchabzug neben der Schwarzen Küche beheizt werden. Rechts vom Flur lag der unbeheizte Schlafraum. Die Decke des Wohnraums besteht aus den sichtbar belassenen Deckenbalken und dem dazwischen befindlichen Lehmschlag. Einen Deckenputz gibt es nicht. Durch den Hinterflur lässt sich das zum Hof weisende Zimmer betreten, das wahrscheinlich als Altenteil genutzt wurde. Die linke hintere Hausecke ist unterkellert. Dort befand sich vermutlich ein Grubenstall, der in den Boden eingetieft war, damit sich der Dung ablagern konnte. Es war üblich, den Grubenstall nur zweimal im Jahr, Anfang März und im September nach der Ernte, zu entleeren. Um 1900 wurde eine preußische Kappendecke eingezogen, die den Stall in einen Keller verwandelte. Auf dem Dachboden befindet sich neben dem Rauchabzug eine kleine Räucherkammer, deren Wände aus Rundhölzern und einem Lehm-Stroh-Gemisch bestehen. Die in der Mitte des 19. Jahrhunderts angebaute rechte Haushälfte enthält eine separate Wohnung mit einem eigenen Hauseingang. Der bis zur Hausmitte reichende Flur erschließt vier Zimmer. Im Unterschied zum älteren Gebäudeteil gibt es keine Schwarze Küche mit Rauchabzug, dafür aber einen neuzeitlichen Schornstein. Nach der Separation 1801/02 wurde die Kossätenstelle in einen Bauernhof umgewandelt. Von den Hofgebäude hinter dem Wohnhaus ist nur die Scheune erhalten geblieben.


(1) Rach 1988, S. 218. Das Haus war nicht das Gemeindehirtenhaus, was Rach vermutete. Das Hirten- und Schulhaus stand auf dem Dorfanger.

Literatur:

  • Mielke, E. F. und R., Landeskunde der Provinz Brandenburg, Band III, Volkskunde, Berlin 1912 / Seite 49-54
  • Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 199

Teilobjekt Bauernhaus

Teil-Nr. 09030124,T,001
Sachbegriff Bauernhaus
Datierung um 1800
Umbau um 1850

Teilobjekt Scheune

Teil-Nr. 09030124,T,002
Sachbegriff Scheune
Datierung 1867

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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