Denkmaldatenbank

Dom

Obj.-Dok.-Nr. 09030066
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Am Lustgarten & Schloßplatz
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Kirche ev.
Entwurf 1871
Datierung 1894-1905
Umbau 1944
Umbau nach 1975
Entwurf Raschdorff, Julius Carl
Entwurf Raschdorff, Otto
Bauherr Preußischer Staat

Der Berliner Dom am Lustgarten wurde 1893-1905 als Oberpfarr- und Domkirche und bedeutendste evangelische Kirche des Landes sowie Grabkirche der Hohenzollern von Julius Raschdorff und dessen Sohn Otto Raschdorff erbaut. In einem Zentralbau unter einer großen Mittelkuppel befindet sich die Predigerkirche, nach Süden schließt eine kleine Tauf- und Traukirche an. In nördlicher Richtung erhob sich ursprünglich, an den Dom wie eine Apsis angefügt, die Denkmalskirche, in der als Erinnerung an bedeutende Hohenzollern Grabdenkmäler und leere Prunksärge aufgestellt waren. Dieser Teil des Doms wurde 1975-76 entfernt. (1) Von der Denkmalskirche gelangte man ehemals in die Gruftkirche der Hohenzollern, die fast das gesamte Untergeschoss des Doms einnimmt. Die westliche Hauptfassade ist als eine zum Lustgarten geöffnete Vorhalle konzipiert. Vier Türme an den Ecken umgeben die Hauptkuppel und zusammen bilden sie eine charakteristische Silhouette in der Berliner Mitte.

Stilistisch ist der Dom in eklektizistischen Formen der Hochrenaissance und des Barock gehalten. Er orientiert sich eher an der Architektur des Petersdoms, der Hauptkirche der katholischen Welt, als an seinem Vorgängerbau, dem nach Plänen von Knobelsdorff durch Johann Boumann 1747-50 errichteten und von Schinkel 1817-22 umgestalteten alten Dom am Lustgarten. Nach einem langen Planungsvorlauf für den Neubau, insbesondere unter König Friedrich Wilhelm IV. mit Entwürfen von Schinkel und Stüler und einem Wettbewerb im Jahre 1867, legte Julius Raschdorff 1885 erste Pläne vor. Gebaut wurde erst in der Regierungszeit Wilhelms II. ein dem Zeitgeschmack entsprechender Kolossalbau, an dessen Ausgestaltung die bekanntesten Künstler der wilhelminischen Epoche beteiligt waren. Nach schweren Kriegsschäden wurde zwischen 1975 und 1982 der Außenbau des Doms mit vereinfachter Kuppel und reduzierten Turmabschlüssen wieder hergestellt, die aufwändige Restaurierung des Inneren war 1993 abgeschlossen.

Neben einigen wertvollen Kunstwerken - Skulpturenschmuck am Außenbau sowie Mosaiken, Malereien, Glasgemälde und Ausstattungsgegenstände im Inneren - ist die Gruftkirche mit neunzig Sarkophagen und Grabmälern von Angehörigen des Hauses Hohenzollern aus dem 16. bis 20. Jahrhundert von herausragender Bedeutung. Einige der wichtigsten Sarkophage - unter anderen die beiden Prunksärge Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte, die 1713 und 1705 nach Entwurf von Andreas Schlüter in vergoldetem Zinnbleiguss ausgeführt wurden - sind seit 1993 im Hauptraum des Doms aufgestellt. Die Restaurierung beziehungsweise Rekonstruktion der Kuppelmosaiken wurde 2002 fertiggestellt.


(1) Vgl. Winter 1991; Klingenburg 1987.

Literatur:

  • Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite 91-109
  • Gottschalk, Wolfgang: Altberliner Kirchen in historischen Ansichten, Würzburg 1985 / Seite 181ff.
  • Mebes, Paul: Der neue Dom zu Berlin, in: Zentralblatt der Bauverwaltung 25 (1905) / Seite 105-108, 117-121
  • Schniewind, Carl: Der Dom zu Berlin, Berlin 1905 / Seite .
  • Kritzinger, Johann, E. Bieber: Der Königliche Dom zu Berlin, Berlin 1911 / Seite .
  • Die Museumsinsel in Berlin, 1978 / Seite .
  • Klingenburg: Dom, 1987 / Seite .
  • Klingenburg, Karl-Heinz: Der Dom zu Berlin, München 1990 / Seite .
  • Winter, Friedrich: Der Berliner Dom, in: Große Baudenkmäler, Heft 416, München/ Berlin 1991 / Seite .
  • Hoth, Rüdiger: Die Gruft der Hohenzollern im Dom zu Berlin, in: Große Baudenkmäler, Heft 426, München/ Berlin 1991 / Seite .
  • Zentralblatt der Bauverwaltung 55 (1935) 47Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 233 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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