Denkmaldatenbank

Altes Museum

Obj.-Dok.-Nr. 09030059
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Bodestraße & Lustgarten
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Museum
Entwurf 1822
Datierung 1825-1830
Umbau um 1880
Umbau 1958-1966, 1976-1984
Entwurf Schinkel, Karl Friedrich (Architekt)
Bauherr Friedrich Wilhelm III.

Der älteste Bau auf der Museumsinsel ist das Alte Museum, Bodestraße 1-3. 1822-23 für die königlichen Kunstsammlungen von Karl Friedrich Schinkel geplant, wurde es 1825-30 als städtebauliches Gegenüber zur Nordostseite des Schlosses auf einem Teil des Lustgartens erbaut.

Es ist ein zweigeschossiger, flach gedeckter, kubischer Putzbau auf hohem Sockel, dessen Schauräume sich um zwei Innenhöfe und eine zentrale, über beide Geschosse reichende gekuppelte Rotunde mit Oberlicht gruppieren. Die beiden Schmalseiten und die rückwärtige Längsseite sind relativ geschlossen und zeigen eine feine Quaderputzfassade mit flächig wirkenden Gliederungen durch Eckpilaster, Gurtgesims und Attika sowie zwei Reihen einfacher, hochrechteckiger Fenster. Dagegen öffnet sich die Längsseite des Baues als gebäudehohe, von achtzehn jonischen Sandsteinsäulen und zwei Eckpilastern getragene Halle dem Lustgarten. Zu ihr führt eine breite, von Wangen eingefasste und mit zwei Skulpturen - der Amazonengruppe von August Kiss (1842) und der Löwenkämpfergruppe von Albert Wolff (1854-58) - flankierte Treppe hinauf. Die Rotunde zeichnet sich außen als ein leicht zurückgesetzter, die Mitte des Baues bekrönender, kubischer Aufsatz ab, dessen Ecken mit vier auf Postamenten gesetzten Bildwerken versehen sind - zwei Rossbändigern von Friedrich Tieck (1827-28) und zwei Pegasusgruppen von Hugo Hagen und Hermann Schievelbein nach einem Entwurf von Peter Cornelius (1861). Die Attika mit der Inschrift, die auf den königlichen Stifter Wilhelm III. verweist, wird durch achtzehn Adlerfiguren von Friedrich Tieck und zwei von Ludwig Wichmann stammenden kandelaberhaltenden Genien als Eckakroterien bekrönt. (1)

Hinter der Halle und von dieser durch vier jonische Säulen getrennt befindet sich die parallel zur Fassade verlaufende, zweiarmige Treppenanlage mit dem bronzenen Hauptportal, die in einer vestibülartigen oberen Halle endet. Treppenanlage und Vestibül sind durch die trennenden Säulenstellungen zugleich Innen- und Außenraum und üben auf den Besucher eine faszinierende räumliche Wirkung aus. Die Rotunde war mit ihrer dem Pantheon nachempfundenen Form, der nach Schinkels Angaben erfolgten farbigen Ausmalung und den zwischen den Säulen aufgestellten griechischen Statuen als weihevoller Raum gedacht, der auf den Museumsbesuch einstimmen sollte.

Durch den Krieg sind die von Schinkel entworfenen und von Peter Cornelius ausgeführten Fresken im Vestibül und an der Rückwand der Säulenhalle zerstört worden. Sie wurden bei der Wiederherstellung durch einfache, farbig gerahmte Felder ersetzt. Die farbige Ausmalung der Rotunde wurde 1984 unter Verwendung von Schinkels Entwürfen wieder hergestellt. Beim Wiederaufbau wurde das Deckensystem im Erdgeschoss der um die Innenhöfe angeordneten Schauräume nicht wieder hergestellt, ferner fehlen die jeweils unter die Unterzüge gesetzten Säulenpaare. Doch auch mit diesen Einbußen ist das Alte Museum noch als eine der reifsten und künstlerisch bedeutendsten baulichen Schöpfungen des Architekten erfahrbar.


(1) Die Attika der Lustgartenseite trägt auf ganzer Länge die Inschrift "FRIDERICUS GUILELMUS III STUDIO ANTIQUITATIS OMNIGENIAE ET ARTIUM LIBERALIUM MUSEUM CONSTITUIT MDCCCXXVIII" ("Friedrich Wilhelm III. hat dieses Museum für das Studium aller Arten Altertümer und der freien Künste gestiftet 1828"). Sie besteht aus vergoldeten gußeisernen Antiqua-Buchstaben nach Entwurf von Schinkel.

Literatur:

  • Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite 110-115.
  • BusB I/II 1877 / Seite 151, 153-157
  • BusB II/III 1896 / Seite 213-216,
  • BusB V A 1983 / Seite 1, 15, 53
  • Petras, Museumsinsel, 1987 / Seite 38ff, 58, 180ff.
  • Karl Friedrich Schinkel..., bearb. v. Waltraud Volk, hrsg. v. d. Bauakademie der DDR, Berlin 1981 / Seite 96ff.
  • Pundt, Hermann G./ Schinkels Berlin, Frankfurt a.M./Berlin/Wien 1981 / Seite 152ff,
  • Schinkel, Karl Friedrich/ Sammlung architektonischer Entwürfe, 1825, Heft 6; 1831, Heft 7Zeitschrift für Bauwesen 36 (1886) / Seite 163
  • Rave, Schinkel Lebenswerk, 1941-1962 / Seite Bd. 1
  • Seiler, F./ Zum Wiederaufbau des Alten Museums,..., Berlin 1962 / Seite 85
  • Spiero, Sabine/ Schinkels Altes Museum in Berlin in
    Jahrbuch der Königlich-Preußischen Kunstsammlungen 55 (1934) Beiheft / Seite 41ff.
  • Riemann, Gottfried/ Schinkels Altes Museum,... in
    Das Alte Museum, Festschrift zu seiner Wiedereröffnung 1966, hrsg. v. Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1966Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 234-235

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Landesdenkmalamt Berlin
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