Denkmaldatenbank
Zollernhof
09030018 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Mitte |
Adressen | Unter den Linden 36, 37, 38 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Bürogebäude |
Datierung | 1910-1911 |
Umbau | 1938 |
Entwurf | Paul, Bruno (Architekt) |
Entwurf & Ausführung | Berndt, Kurt (Architekt) |
Entwurf | Groß, Henry (Architekt) |
Entwurf | Bielenberg und Moser (Architekt) |
Bauherr | Fritz Urban (Baugesellschaft) |
Das Bürogebäude Zollernhof, Unter den Linden 36/38, wurde 1910-11 von Kurt Berndt zwischen Lindenallee und Mittelstraße errichtet. Die Gestaltung der Fassade, des Vestibüls und des Haupttreppenhauses stammte von Bruno Paul. Der ursprünglich sechsachsige Bau (Unter den Linden 38) wurde 1938 in gleicher Form von dem Architekturbüro Bielenberg & Moser auf die doppelte Länge erweitert. (1) Dabei wurde die dort ins Blockinnere führende Kleine Kirchgasse überbaut. In bester Verkehrs-und Geschäftslage Berlins entstand ein repräsentatives "Geschäftshaus allerersten Ranges (...), in welchem ein Domizil zu haben für große Firmen, Gesellschaften und Klubs, sowohl wie für Vertreter, Rechtsanwälte und andere Einzelpersonen, nur von Vorteil sein kann," hieß es in einer zeitgenössischen Publikation. (2) Dieses Programm richtet sich an eine Vielzahl unterschiedlicher Mieter, die Erbauer wählten daher eine neutrale, zweckmäßige Form für das Haus.
Das fünfgeschossige Gebäude ist durch eine bis zum Hauptgesims reichende Pfeilerstellung mit Natursteinverblendung gegliedert, die jeweils ein Schaufenster im Erdgeschoss und ein Fensterpaar in den Obergeschossen mit einem einfachen Rahmen zusammenfasst. Bauschmuck über der Erdgeschosszone und Plastiken auf dem Hauptgesims symbolisieren allgemein die blühende Wirtschaft. Das Gebäude zeigt die Tugenden eines voll entwickelten Kontorhauses: Gleichmäßigkeit und schlichter Dekor nach außen, funktional, variabel und repräsentativ im Inneren. Zusammen mit den aufwändig gestalteten benachbarten Geschäftshäusern bildet der Zollernhof das letzte in großer Vollständigkeit erhaltene Quartier kaiserzeitlicher Geschäftshäuser in der Straße Unter den Linden. Die von Bruno Paul entworfenen öffentlichen Bereiche im Inneren wie Foyer und Treppenhaus und das prächtige "Restaurant Zollernhof" von Henry Gross sind durch Kriegseinwirkung und Umbauten nach dem Krieg verloren gegangen. Zwischen 1950 und 1990 war im Zollernhof der Hauptsitz des Zentralrats der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Nach dem Umbau zum Studiogebäude des Zweiten Deutschen Fernsehens sind nur die Fassade und kleine Abschnitte des Vorderhauses erhalten.
(1) Vgl. BusB IX, S. 129f., 191.
(2) Vgl. o.V., Bureauhaus Zollernhof, Unter den Linden 56, in: Bauwelt 2 (1911) 52, S. 29.
Literatur:
- BusB IX 1971 / Seite 129-130, S.191
- Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite 183
- N.N./ Zollernhof, Berlin, Kleine Kirchgasse in
Berliner Architekturwelt 14 (1911/12) / Seite 490-495 - N.N./ Bureauhaus Zollernhof, Unter den Linden 56 in
Bauwelt 2 (1911) 52 / Seite 29 - Geschäftshaus Hohenzollernhof Berlin, Unter den Linden in
Baumeister 11 (1913) 6 / Seite 53 (zu den Vorgängerbauten) - Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins (1966) / Seite ..
- Haberlandt 20 (1910) & Haberlandt 21 (1911) & Haberlandt 49 (1939) / Seite ..
- Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 28 (1915) / Seite 18-45, 72
- Günther, Sonja/ Das Werk des Karikaturisten, Möbelentwerfers und Architekten Bruno Paul (1874-1968) in Stadt 29 (1982) 10 / Seite 279
- Topographie Mitte/Mitte, 2003
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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