Denkmaldatenbank

Römerhof

Obj.-Dok.-Nr. 09030015
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Unter den Linden 10

Charlottenstraße 44, 45

Mittelstraße 64, 65
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Bürogebäude
Datierung 1910-1911
Umbau 1935
Entwurf & Ausführung Berndt, Kurt (Architekt)
Entwurf Lange, A. F. M. (Architekt)
Entwurf Mellin, Friedrich (Architekt (?))
Bauherr Grundstücks-und Baugesellschaft Unter den Linden 39
Bauherr Deutsche Verkehrs-Kreditbank A.G.

Das Büro-und Geschäftshaus Römerhof, Unter den Linden 10, wurde 1910-11 von Kurt Berndt und A. F. M. Lange anstelle des 1865-76 erbauten, bekannten "Hotel de Rome" errichtet. (1) Die Baufirma von Kurt Berndt war auf den Bau großer Geschäftshäuser spezialisiert und maßgeblich an der Verbreitung eines neuen, großstädtischen Geschäftshaustyps beteiligt. Mit der enormen Zunahme des Geschäftslebens in der Berliner Innenstadt stieg der Bedarf an mietbaren Büroräumen in repräsentativen Lagen. Darauf reagierten Baufirmen mit dem Angebot großer Kontorhäuser, die als Stahlskelettbauten im Inneren zweckmäßig und flexibel für die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Mieter einzurichten waren und deren Äußeres dem Repräsentationsbedarf der Kunden entsprach. In allerbester Lage, mit einem einprägsamen, diesem Ort traditionell verbundenen Namen versehen, schuf Kurt Berndt ein exklusives Haus für zahlungskräftige Firmen.

Die Gliederung des Römerhofs ist sehr zweckmäßig auf die Funktion bezogen. Der Pfeilerbau besitzt im Erdgeschoss die üblichen Kolonnaden in denen, für den Vermieter lukrativ, Geschäfte untergebracht werden konnten. Darüber zeigt der Pfeilerbau drei gleichmäßig gegliederte Bürogeschosse. Über einem auf der üblichen Traufhöhe der "Linden" liegenden Hauptgesims erweitert ein zusätzliches Attikageschoss das Raumangebot, ohne allzu sehr die Proportionen der Straße zu sprengen. Kolossale Halbsäulen an der Schmalseite "Unter den Linden", Pilaster an der Längsseite, Spiralrankenfries, Skulpturen und Tondi vor dem Attikageschoss geben dem Gebäude sein reiches und beeindruckendes Äußeres. Bildhauerarbeiten und übriger Bauschmuck sind passenderweise dem römisch-antiken Kulturkreis entnommen. Inhaltlich verweisen sie auf ein reiches Wirtschaftsleben, auf Industrie, Handel und Handwerk.

Auch die gut erhaltene neoklassizistische Innenausstattung von Foyer und Haupttreppenhaus mit Fahrstuhl ist von hohem gestalterischen Anspruch: Wertvolle Ausstattungsdetails wie Wandverkleidungen mit Holz- und Marmorintarsien, klassizistische Stuckdecken oder Bronzegitter an Fahrstuhlschacht und Türen sind freie Umsetzungen antiker Vorbilder. Das Büro- und Geschäftshaus "Römerhof" ist damit eines der prägnantesten Beispiele für den Berliner Geschäftshausbau nach 1900.


(1) Vgl. Baumgarten 1913; o.V., Berliner Neubauten (Bürohaus unter den Linden 39 und Charlottenstraße), in: Deutsche Bauhütte 20 (1916), S. 42, 44; o. V., Bürohaus Römischer Hof, Berlin, Unter den Linden 39, Ecke Charlottenstr., in: Berliner Architekturwelt 15 (1913), S. 37-40; Haberlandts Bautennachweis, Nr. 7-12, 1910-11 und Nr. 12, 1935 für den Umbau durch die Deutsche Verkehrs-Kredit Bank A.G., Entwurf und Bauleitung von Friedrich Mellin.

Literatur:

  • Deutsche Bauhütte 17 (1913) / Seite 58, 59
  • Deutsche Bauhütte 20 (1916) / Seite 42, 44
  • Berliner Architekturwelt 15 (1913) / Seite 37-40
  • Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite 180
  • Haberlandt 20 (1910) & Haberlandt 21 (1911) & Haberlandt 45 (1935) / Seite 271 f.
  • Topographie Mitte/Mitte, 2003

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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