Denkmaldatenbank
Mietshaus, Vorgarten Schloßstraße 67
09020796 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Schloßstraße 67 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus & Vorgarten |
Datierung | 1873-1874 |
Entwurf | Töbelmann, Georg (Baumeister) |
Bauherr | Reinicke, A. |
Das Mietshaus Schloßstraße 67, 1873-74 von Baurat Georg Toebelmann für den Ziegeleibesitzer A. Reinicke errichtet (1), ist an der Schloßstraße das letzte erhaltene Beispiel für einen villenartigen Haustyp der Gründerzeit mit nur zwei Geschossen und spätklassizistischem Fassadendekor. Dem Vorderhaus mit hohem Souterrain, zwei Hauptgeschossen und einem Mezzanin unter dem flachen Dach ist an der Nordseite ein Seitenflügel angefügt. Mit je einer Neunzimmerwohnung pro Etage, die beide ursprünglich von der Familie des Eigentümers bewohnt wurden (2), und vier kleineren Mietwohnungen im Seitenflügel steht das Haus am Übergang der Entwicklung von der Villa zum Mietshaus. Die vornehme Wirkung der Straßenfront, die über einer glatt geputzten Sockelzone am Erdgeschoss mit kräftiger, am Obergeschoss mit feiner Putzquaderung überzogen ist, wird vor allem durch einen dreiachsigen Säulenvorbau mit ionischen Kapitellen (3), geschwungener Freitreppe in der Mittelachse und einem Balkon mit massiver Brüstung darüber betont. Rundbogenfenster, korinthische Säulen und Pfeiler, Dreiecksgiebel und Brüstungsfelder mit Greifen und Palmetten oder ein Fries mit Girlanden und Masken am Mezzanin und ein Kranzgesims mit Perlstäben, Zahnschnitt und weit ausladenden Konsolen ergänzen die reich geschmückte klassizistische Stuckfassade. In der äußeren rechten Achse befindet sich das Eingangsportal mit Hofdurchfahrt; ein Wappen in der Supraporte verweist mit dem Buchstaben "R" auf den ehemaligen Besitzer. Der Vorgarten wurde 1986 wiederhergestellt.
(1) Nach einem Brand wurde das Haus 1890/91 von Hermann Günther wiederhergestellt. Vgl. Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 385; May, Herbert: Einst eine Zierde der Residenz, Die Schloßstraße in Charlottenburg, Berlin 1992, S. 19; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 232 f.
(2) Die großen Wohnungen wurden bereits 1934 unterteilt.
(3) Die ionischen Kapitelle am Altan sollen dem Erechtheion der Athener Akropolis nachgebildet sein. Vgl. Heilmeyer, Wolf-Dieter/Schmidt, Hartwig: Berliner Hausfassaden, Antike Motive an Mietshäusern der zweiten Hälfte des19. Jahrhunderts (Berliner Forum 4/81), Berlin 1981, S. 17.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 385
- Kohte, Julius: ?, in: Die Denkmalpflege 6 (1904) 12 / Seite .
- Kühne, Günther: Ein Wohnhaus an der Schloßstraße (Aus dem Verzeichnis der Berliner Baudenkmale (35), in: Tagesspiegel / Seite .
- Engel, Helmut: Denkmalschutz/ Schloßstraße, in: Das Grundeigentum (1989) 2 / Seite 55
- Altstadtpfad Charlottenburg (1987), Nr. 15 / Seite 56-59
- Heilmeyer, Schmidt: Berliner Hausfassaden, 1981 / Seite 17
- Weber-Liste / Seite .
Kontakt
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